Sie wecken ein seltsames Gefühl, die neusten Zahlen der Ölfirma BP: 8.12 Milliarden Dollar Gewinn hat BP gemacht, allein im letzten Quartal, nach dem Rekordgewinn von 8.8 Milliarden Dollar im zweiten Quartal des Jahres.
Wir liefern das Öl und das Gas, das die Welt heute braucht – während wir gleichzeitig in den Umbau des Energiesystems investieren.
Das ist deutlich mehr als doppelt so viel, wie der britische Erdöl- und Gas-Konzern noch vor einem Jahr verdient hat.
Diese neuen Gewinne kommen unverhofft und ohne Zutun des Konzerns. Wegen des Kriegs Russlands gegen die Ukraine und den darauf folgenden Sanktionen des Westens gegen Russland sind Öl und Gas knapper geworden. Entsprechend sind die Preise für die fossilen Brennstoffe enorm gestiegen.
Konzern erschliesst neue fossile Energievorkommen
Wer wie BP – aber auch Shell, Total, Chevron oder Exxon Mobile – weiter Öl und Gas produzieren und verkaufen kann, profitiert.
Der Chef von BP, Bernhard Looney, lässt sich mit dem Satz zitieren: «Wir liefern das Öl und das Gas, das die Welt heute braucht – während wir gleichzeitig in den Umbau des Energiesystems investieren.»
Der zweite Teil des Satzes ist ein Versprechen, das BP bisher nur bedingt erfüllt hat. Zwar investiert der Erdölkonzern in Sonnen- und Windenergie sowie in die Elektromobilität.
Gleichzeitig erschliesst der Konzern nach wie vor neue Öl- und Gasvorkommen. Das ist zumindest kurzfristig, trotz des schädlichen Einflusses aufs Klima von der Politik so gewollt.
Insbesondere US-Präsident Joe Biden bezeichnet die Profite als Kriegsgewinne und fordert von den Erdölkonzernen, dass sie diese an die Verbraucher weitergeben, sprich, dass sie die Preise für Benzin und Heizöl senken sollen. Biden fordert auch, dass sie mehr Öl und Gas fördern, sonst – so der US-Präsident – würden sie mit höheren Steuern bestraft.
Auch die EU führt eine Übergewinnsteuer ein
Eine sogenannte Übergewinnsteuer hat das Vereinigte Königreich, die Heimat von BP bereits im Frühjahr eingeführt. Auch die EU will ab Dezember eine solche erheben. Noch ist unklar, wie diese genau ausgestaltet wird und wie viel die Konzerne tatsächlich bezahlen müssen.
Wenn die Experten der Internationalen Energieagentur IEA recht behalten, dürfte die Gewinnphase mit Öl und Gas schon bald vorbei sein. Der Höhepunkt der globalen Nachfrage nach den fossilen Brennstoffen werde 2025 erreicht, hat die IEA letzte Woche prophezeit.
BP und Konsorten täten also gut daran, ihre Versprechen sich auf eine erneuerbare Zukunft auszurichten, einzuhalten, nun, da die fossilen Gewinne nochmals – vielleicht zum letzten Mal – sprudeln.