Die Antwort, was mit dem Schweizer Geschäft der Credit Suisse passiert, blieb die UBS heute schuldig. Damit ist die ganz grosse Frage vorerst offen: Wird das Geschäft von der CS künftig als eigenständige Bank weitergeführt oder nicht? Und wenn ja, in welcher Form? Dazu wollte sich UBS-Chef Sergio Ermotti heute Morgen nicht äussern. «Alle Optionen liegen auf dem Tisch», bestätigte Ermotti lediglich im Interview mit Radio SRF.
Wie es weitergeht mit der Credit Suisse, wäre zwar ein ganz entscheidender Punkt, weil es hierbei um Tausende von Stellen und unzählige Standorte innerhalb der Schweiz geht. Damit bleibt also diese Ungewissheit bei den Angestellten und der Öffentlichkeit bestehen. Aber Ermotti hat heute vor den Medien versprochen: Er werde sich in den kommenden Wochen detaillierter zur Übernahme äussern, so bald als möglich.
Übernahme noch diesen Sommer
Die UBS kündigte heute früh immerhin an, dass sie die Übernahme im zweiten Quartal – also bis Ende Juni – abschliessen wolle. Die Bank betonte zudem, dass der Zusammenschluss mit der CS ihre Position als führende und globale Vermögensverwalterin stärken werde. Angesichts dessen kann Ermotti über die massiv schrumpfenden Kundengelder bei der CS kaum erfreut sein.
Finanziell ist die UBS durchzogen ins neue Jahr gestartet: Zwar haben die Kunden und Kundinnen der UBS erneut mehr Gelder anvertraut, gerade auch nach der Übernahme der CS, wie die Bank schreibt. Von den Kundenzuflüssen im globalen Vermögensverwaltungsgeschäft von insgesamt 28 Milliarden Dollar in den ersten drei Monaten fielen rund 7 Milliarden in die letzten zehn Tage des Monats März – also nach Ankündigung der Übernahme der Credit Suisse.
Diese Gelder stammen jedoch nicht primär von der Credit Suisse, sondern vornehmlich von der internationalen Kundschaft, beispielsweise in den USA und Asien. Das zeigt: Die UBS steht weiterhin in der Gunst reicher Privatkunden weltweit, obwohl die CS-Übernahme zusätzliche Risiken mit sich bringt.
Weniger Gewinn als im Vorjahresquartal
Gleichzeitig kämpft die UBS aber immer noch mit Altlasten aus der Finanzkrise von 2008. Für offene Rechtsfälle stellt die UBS deshalb weitere 665 Millionen Dollar zurück. Das ist mitunter ein Grund, weshalb der Gewinn im ersten Quartal zurückgegangen ist, auf noch gut eine Milliarde US-Dollar.
Aber auch ohne Altlasten verbuchte die UBS weniger Gewinn als Vorjahresquartal. Gründe dafür sind die schwächelnde Weltwirtschaft und die steigenden Zinsen. Das Umfeld für die Finanzbranche und damit auch für die neue Grossbank der Schweiz sind weiterhin schwierig.