Bei der Frühjahrstagung von Internationalem Währungsfonds und Weltbank geben sich in Washington aktuell Notenbanker, Finanz- und Aussenminister aller Welt die Klinke in die Hand. Doch dies kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Weltbank als wichtige Geldgeberin für Entwicklungs- und Schwellenländer zunehmend unter Druck steht.
«Die Weltbank hat relativ starre, recht vorsichtige Prozesse», erklärt Tobias Heidland, Forschungsdirektor für internationale Entwicklung am Kiel Institut für Weltwirtschaft. «Dort wird zum Beispiel über Gutachten geklärt, ob ein Projekt sozial, umwelttechnisch verträglich ist, ob es profitabel sein wird. Und das dauert lange.»
Langwierige, bürokratische Prozesse als Hindernis
Schwellen- und Entwicklungsländer sehen diese langwierigen, bürokratischen Prozesse häufig negativ. Gleichzeitig ist die Weltbank stark von den USA und Europa geprägt, die Wirtschaftsmacht China spielt zum Beispiel nur eine untergeordnete Rolle. Zwei Gründe, warum Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika 2014 mit der New Development Bank eine Institution gründeten, die der Weltbank Konkurrenz machen sollte.
Bei einem Staatsbesuch in China betonte der brasilianische Präsident Lula da Silva erneut die Bedeutung der New Development Bank und ihres Potentials. Die Bank befreie Schwellenländer davon, sich traditionellen Finanzinstituten unterwerfen zu müssen, so Lula.
Die New Development Bank biete für Schwellen- und Entwicklungsländer tatsächlich eine Alternative, so Heidland. Sie mache weniger Vorgaben zum Beispiel bezüglich Reformen im politischen System. «Die Finanzierung ist teilweise etwas teurer, geht häufig aber auch schneller. Und das ist natürlich ein attraktives Angebot».
Kritik an der New Development Bank
Trotzdem gibt es am Vorgehen der New Development Bank auch Kritik: weil weniger umfassend geprüft wird, werden auch wenig rentable Projekte finanziert. «Das kann bedeuten, dass Länder sich überschulden mit Projekten, die dann nicht rentabel sind. Sodass es schwierig wird, die Schulden zurückzuzahlen», so Heidland.
Zuletzt wurden die Rufe nach einer Reform der Weltbank auch im Westen immer lauter. Erst diese Woche forderte US-Finanzministerin Janet Yellen die Möglichkeiten der Weltbank auszubauen, Entwicklungs- und Schwellenländer bei der Bewältigung globaler Herausforderungen wie dem Klimawandel zu unterstützen. Die Weltbank so scheint es, ist zunehmend unter Zugzwang.