Russland ist für Europa und für die Schweiz der mit Abstand wichtigste Gaslieferant. «Die neuesten Zahlen belegen, dass die Schweiz im vergangenen Jahr etwa 43 Prozent ihres Gases aus Russland bezogen hat», bestätigt Thomas Hegglin, Mediensprecher des Verbands der Schweizerischen Gasindustrie (VSG). Wobei er betont, dass die Schweiz über keine direkten Lieferbeziehungen nach Russland verfüge.
Für die kommenden Wochen und Monate wäre ein Embargo kein grundsätzliches Problem. Wir befinden uns am Ende der Heizperiode.
Die Schweiz kaufe das Gas in den umliegenden Ländern ein, über sogenannte Packages. Wenn es nun zu einem Embargo käme, dann würde man hierzulande aber zunächst noch eine Weile hinkommen, sagt Hegglin. «Für die kommenden Wochen und Monate wäre es kein grundsätzliches Problem. Wir befinden uns am Ende der Heizperiode.»
Vorsorgen für nächsten Winter
Das heisst, es wird wärmer und man braucht weniger Gas im Frühjahr und Sommer. Die grosse Herausforderung sei jetzt, die Versorgung für den kommenden Winter sicherzustellen, so Hegglin: «Da hat die Gasindustrie zusammen mit Bundesbehörden entsprechende Massnahmen eingeleitet, damit die Arbeiten jetzt starten können.»
Das bedeute konkret, «dass die Gasbranche zusammen Gas bekommt, dass sie Speicherkapazitäten in anderen Ländern sichern kann, dass sie Flüssiggas beschafft und Flüssiggasterminal-Kapazitäten bestellt.» Da Flüssiggas in grossen Schiffen angeliefert werde, müssten dann auch die entsprechenden Kapazitäten vorhanden sein, um das Gas aus diesen Schiffen wieder ins Netz einzuleiten, erklärt der VSG-Mediensprecher.
In Sachen Gasimporte laufen in der Schweiz also bereits Vorbereitungen für den Fall, dass aus Russland weniger oder vielleicht irgendwann gar nichts mehr geliefert werden sollte. Doch schon jetzt wollen immer weniger Händler im Westen etwas mit russischem Gas zu tun haben – aus Reputationsgründen, und weil sie wegen der Finanzsanktionen gegen Moskau gar nicht wissen, wie sie dafür bezahlen sollen.
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