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Handelskrieg der Grossmächte USA vs. China: Wer hat mehr zu verlieren?

Der Zollstreit wird zum Kräftemessen zwischen den USA und China. Noch sind die beiden Volkswirtschaften eng verflochten.

Zwischen den USA und China, den beiden grössten Volkswirtschaften der Welt, ist ein Handelskrieg entbrannt. Auf manche chinesischen Produkte werden bei der Einfuhr in die USA inzwischen 245 Prozent Zoll fällig – im Gegenzug werden auf viele amerikanische Güter bei der Einfuhr nach China 125 Prozent Zoll erhoben.

Wie schmerzhaft die Zölle für die chinesische und die amerikanische Wirtschaft sein werden, zeigt ein Blick in die Zahlen. Die USA und China sind im Güterhandel eng miteinander verbunden. Auch im Dienstleistungssektor findet Austausch statt, aber deutlich weniger als im Warenhandel.

Insgesamt exportiert China Waren im Wert von 439 Milliarden US-Dollar in die USA. Elektronikprodukte wie Smartphones, Batterien und Spielzeug sind die grössten Warenposten.

Die USA exportieren nach China im Gegenzug Güter im Wert von 144 Milliarden US-Dollar. Darunter vor allem Maschinen, Bergbauprodukte und landwirtschaftliche Güter.

Im Dienstleistungssektor weisen die USA einen Überschuss gegenüber China auf. Zu den wichtigsten US-Dienstleistungsexporten gehören Reisen und Bildung, Lizenzabgaben sowie Finanzdienstleistungen.

US-amerikanische Firmen sind innerhalb von China deutlich aktiver als chinesische Firmen in den USA. Das ergibt sich aus dem grossen Unterschied der erwirtschafteten Umsätze von Firmen in den jeweiligen Ländern.

Für Exporteure und Importeure in beiden Ländern ist die neue Realität schmerzhaft. Doch welches Land wird aus der Konfrontation relativ gesehen stärker hervorgehen? Klar ist: Gerade im Güterhandel sind die USA auf bestimmte Produkte aus China wie etwa Seltene Erden angewiesen, so James Davis, Professor für internationale Beziehungen an der Universität St. Gallen.

China gibt sich unterdessen zwar selbstbewusst, an den USA vorbeiziehen zu können, doch kämpft gleichzeitig mit erheblichen Herausforderungen, gibt Sinologin Simona Grano zu bedenken. Wirtschaftlich stottert der chinesische Motor im Moment und die Alterung der Bevölkerung wird China in den nächsten Jahren hart treffen.

Die Schweiz versucht als kleine, offene Volkswirtschaft, mit beiden Grossmächten ein gutes Auskommen zu finden. Dank eines ersten Verhandlungserfolgs in den USA und des Freihandelsabkommens mit China stehen die Chancen im Moment zumindest nicht schlecht, dass das gelingt.

Eco Talk, 28.04.2025, 22:25 Uhr ; 

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