Auf dem Tisch liegt die Option, beim Homeoffice die Schraube anzuziehen, schon lange. Doch erst jetzt greift der Bundesrat diese Option auch auf. Denn verschiedene Umfragen bei Unternehmen zeigen: Firmen setzen momentan weniger konsequent auf Homeoffice als noch während der ersten Welle der Pandemie im Frühling.
Das beobachtet auch Valentin Vogt, der Präsident des Schweizerischen Arbeitgeberverbandes: «Bei den Banken war es so, dass wir im Frühjahr etwa 85 Prozent Homeoffice hatten. Dann ging es auf etwa 50 Prozent zurück und jetzt sind wir bei 60 bis 70 Prozent.»
Nicht alle Jobs sind dafür geeignet
Dennoch ist Vogt überzeugt, dass eine Homeoffice-Pflicht wenig bringen würde. «Unsere Schätzungen gehen davon aus, dass sich nur etwa 25 bis 30 Prozent der Jobs für Homeoffice eignen.» Denn die Bäckerin, der Pöstler, die Ärztin oder der Schreiner können ja nicht zu Hause arbeiten. Die Taskforce des Bundes sieht das offenbar anders: Sie fordert schon länger eine Homeoffice-Pflicht, sofern die Möglichkeit besteht.
Zusätzliche Trennwände im Büro
Mit Blick auf die Bürojobs sagt Vogt, Homeoffice sei nur eine von mehreren Möglichkeiten, mit denen Unternehmen Kontakte und Ansteckungen unter ihren Angestellten reduzieren können.
«Viele Unternehmen haben sich entschieden, technische Massnahmen einzuführen, zum Beispiel zusätzliche Wände. Sie haben auch organisatorische Massnahmen getroffen, etwa die Abstände im Büro vergrössert und die Schichten versetzt. Sie haben auch die persönliche Schutzausrüstung deutlich verbessert», so Vogt.
Dennoch kommen Menschen, die zur Arbeit pendeln, tendenziell mit mehr anderen Menschen in Kontakt, als wenn ihr Radius lediglich Bürotisch, Briefkasten und Küche umfasst. Ob Homeoffice – wo immer möglich – bald Pflicht wird, will der Bundesrat nächste Woche entscheiden.