- Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat 2023 erneut einen Verlust eingefahren.
- Der Bund und die Kantone gehen damit wie bereits im letzten Jahr leer aus.
- Konkret weist die SNB nach provisorischen Berechnungen für das Gesamtjahr 2023 einen Verlust von rund 3 Milliarden Franken (Vorjahr: -132.5 Mrd.) aus.
Dabei gab es laut Mitteilung bei den Fremdwährungspositionen einen Gewinn von rund 4 Milliarden, auf dem Goldbestand einen Bewertungsgewinn von 1.7 Milliarden und auf den Frankenpositionen einen Verlust von 8.5 Milliarden Franken.
Das Ergebnis der SNB ist jeweils stark von der Entwicklung der Gold-, Devisen- und Kapitalmärkte abhängig, starke Schwankungen sind deshalb die Regel. Die Notenbank sitzt bekanntlich auf einem gewaltigen Berg an Fremdwährungen. Diese wurden zur Verteidigung des 2015 aufgegebenen Euro-Mindestkurses und danach zur Schwächung des Franken gekauft.
Zwar hat die SNB in den letzten Quartalen jeweils Devisen im grösseren Stil abgebaut und damit die Bilanz etwas verkleinert, wegen des zuletzt wieder stark gestiegenen Frankens sind weitere Devisenverkäufe in den nächsten Monaten aber eher nicht zu erwarten. Per Ende 2023 beträgt das Eigenkapital der SNB rund 63 Milliarden Franken, bei einer Bilanzsumme von knapp 800 Milliarden Franken.
Die Abhängigkeit von den Finanzmärkten zeigt sich auch bei den Zahlen der einzelnen Quartale. So hatte die SNB in der Periode von Januar bis März dank der guten Entwicklung an den Finanzmärkten noch einen Gewinn von 26.9 Milliarden erzielt. In den folgenden Quartalen gab es dann aber Verluste in Höhe von 13.3 Milliarden, 12.0 Milliarden und rund 4.7 Milliarden im Schlussquartal.
Hoher Gewinn wäre nötig gewesen
Die Zuweisung an die Rückstellungen für Währungsreserven für letztes Jahr wird laut SNB 10.5 Milliarden Franken betragen. Nach Berücksichtigung der negativen Ausschüttungsreserve von 39.5 Milliarden Franken resultiert ein Bilanzverlust von rund 53 Milliarden Franken.
Es hätte im vierten Quartal anstelle des Verlustes von knapp 5 Milliarden nämlich einen Gewinn von deutlich über 50 Milliarden gebraucht, damit es für eine Ausschüttung an Bund und Kantone gereicht hätte. Auch eine Ausschüttung für das laufende Jahr scheint unter diesen Umständen zwar nicht unmöglich, aber doch eher fraglich.
Letzte Ausschüttung vor zwei Jahren
Letztmals hatte es 2022 beziehungsweise für das Jahr 2021 eine Ausschüttung gegeben. Damals konnten sich die Säckelmeister von Bund und Kantonen über Zahlungen von 6 Milliarden Franken freuen. Gemäss der Vereinbarung zwischen Bund und Nationalbank besteht die Gewinnausschüttung aus einem Grundbetrag von 2 Milliarden Franken, der ausgeschüttet wird, sofern ein Bilanzgewinn von mindestens 2 Milliarden Franken vorhanden ist.
Hinzu kommen vier mögliche Zusatzausschüttungen von je 1 Milliarde Franken, die vorgenommen werden, wenn der Bilanzgewinn 10, 20, 30 oder 40 Milliarden Franken erreicht. Das Geld geht jeweils zu einem Drittel an den Bund und zu zwei Dritteln an die Kantone.
Der ausführliche Bericht zum Jahresabschluss mit den definitiven Zahlen wird am 4. März, der Geschäftsbericht am 19. März veröffentlicht.