Beim «Spatz» denken die meisten Menschen instinktiv an den kleinen Singvogel. Bei allen, die einmal in der Pfadi, der Jungwacht oder im Blauring waren, weckt er aber Erinnerungen an lauschige Nächte auf Waldlichtungen und an Flussufern. Denn für sie ist der «Spatz» schlichtweg das Zelt.
In seiner fast hundertjährigen Geschichte hat der «Spatz» einige Besitzerwechsel hinter sich. Nun hat die Firma Zelthangar mit Sitz im zürcherischen Effretikon die Schweizer Traditionsmarke gekauft. So weit, so unspektakulär. Das Besondere daran: Die Produktion der Zelte soll von Fernost zurück in die Schweiz verlagert werden.
Zelthangar-Gründer Diego Walder spricht von «weit mehr als einem geschäftlichen Schritt», es sei vor allem eine «Herzensangelegenheit». Walder selbst hat sein Handwerk in der Zeltproduktion bei Spatz gelernt.
Zelthangar will weiter wachsen
Gegenüber «SRF 3 Wirtschaft» erklärt Walder, dass er unbedingt möchte, dass der Spatz schweizerisch bleibe. Schliesslich seien die Zelte ein Stück Schweizer Geschichte und die Marke mit den Pfadis gross geworden.
Als Spatz begonnen habe, die Produktion nach Fernost zu verlagern, hat sich Walder 2018 dazu entschieden, mit Zelthangar eine eigene Firma zu gründen. Nun sei es langfristig wieder vorstellbar, Spatz-Zelte erneut in der Schweiz zu produzieren. Dazu müsse seine Firma aber noch weiter wachsen, so Walder.
Geplant ist neben der Aufrechterhaltung von Vertrieb, Verkauf und Reparatur der Zelte auch eine Weiterentwicklung der Marke unter dem Dach von Zelthangar.
Nicht von heute auf morgen möglich
Derzeit beschäftigt das Unternehmen nur fünf Leute. Damit will es Walder zumindest bewerkstelligen, die sogenannten Familienzelte in der Schweiz zu produzieren. Für die Pfadis und Vereine hat Walder ein Lager mitgekauft, das für ein, zwei Jahre den Bedarf decken sollte.
Bis die Zelte verkauft sind, soll eine Lösung gefunden werden, wie die Produktion komplett in der Schweiz erfolgen kann. Damit verfolgt Zelthangar ambitionierte Ziele. Die Zukunft wird weisen, ob Walder seine Herzensangelegenheit auch in ein tragfähiges Geschäftsmodell verwandeln kann.