Die Lufthansa verkleinert die Flotte ihrer Tochter Swiss und geht davon aus, dass der Flugverkehr noch länger brach liegen wird. Auch nach der Corona-Krise wird mit einer deutlich tieferen Nachfrage gerechnet. Die allfällige Bundeshilfe werde sicher auch im Lichte der internationalen Anbindung der Schweiz betrachtet werden, sagt SRF-Wirtschaftsredaktorin Stefanie Pauli.
SRF News: Wie schlecht geht es der Swiss?
Stefanie Pauli: Die Flugzeuge der Swiss stehen mehrheitlich am Boden, was massive Ertragsausfälle bedeutet. Zahlenmässig hält sich die Swiss bedeckt. Es dürfte aber täglich um Millionen Franken gehen. Deshalb hat die Fluggesellschaft für Piloten und Besatzungsmitglieder schon längst Kurzarbeit beantragt und Swiss-Chef Thomas Klühr hat beim Bund angeklopft.
Weckt das Erinnerungen an das Swissair-Grounding von 2001?
Ja. Damals wurde die Swissair auf einen Schlag zahlungsunfähig. Hunderte Maschinen blieben am Boden und mit ihnen strandeten tausende von Passagieren aus aller Welt. Sodass Bund und Wirtschaft die Airline später mit über drei Milliarden Franken retteten. Die Situation heute mag durchaus Erinnerungen wecken, aber die Swiss steht heute sicher besser da als damals die Swissair.
Die Swiss steht heute sicher besser da als damals die Swissair.
Ob die Swiss Bundeshilfe erhalten soll, ist höchst umstritten. Wie könnte so ein Hilfspaket aussehen?
Das ist die Frage der Stunde. Die erneute Forderung nach Staatsgeldern kommt nicht überall gut an. Das hat vor allem damit zu tun, dass die Swiss zu einem Spottpreis an den deutschen Lufthansa-Konzern verkauft wurde und für diesen in den letzten Jahren viel Gewinn eingeflogen hat. Nun soll in der Krise die Schweiz in die Bresche springen. Damit sind nicht alle einverstanden. Um die Frage einer allfälligen Staatshilfe und unter welchen Bedingungen kümmert sich beim Bund derzeit eine Taskforce.
Wie wichtig ist die Swiss für die Schweiz?
Zurzeit ist die Swiss sehr wichtig für die Schweiz – gerade für den Flughafen Zürich. Von Zürich aus fliegt die Swiss in alle Welt – und zwar nicht nur Passagiere, sondern auch Waren von Schweizer Firmen. Das könnte theoretisch auch eine andere Fluggesellschaft übernehmen, wie etwa in Genf. Dort hat sich die Swiss zurückgezogen und andere Airlines sind in die Bresche gesprungen.
Es ist deshalb vor allem auch ein wirtschaftspolitischer Entscheid. Unter dem Strich ist die Swiss für das Exportland Schweiz vor allem für eines wichtig: die internationale Anbindung.
Die Swiss ist für das Exportland Schweiz vor allem wegen der internationalen Anbindung wichtig.
Das Gespräch führte Salvador Atasoy.