Was hat Roche vor? Der Schweizer Pharmariese Roche will noch diesen Monat einen Corona-Schnelltest auf den Markt bringen, der nach 15 Minuten Klarheit darüber bringen soll, ob eine Person Covid-19-positiv ist oder nicht.
Wie funktioniert der Test? «Er unterscheidet sich nicht stark von den Tests, die man schon kennt», sagt Daniel Theis von der SRF-Wissenschaftsredaktion. Es brauche weiterhin einen Nasen- oder Rachenabstrich. Dieser müsse durch qualifiziertes Gesundheitspersonal gemacht werden. «In der Regel wird es eine Arztpraxis sein», so Theis.
Was ist an der Methode neu? Entscheidend ist für den SRF-Redaktor: «Nach einer Viertelstunde ist das Resultat da.» Auf einem Streifen werde eine Farbe angezeigt – oder eben nicht. Verfärbt sich der Streifen, ist der Test positiv. «Also ganz so, wie man es von einem Schwangerschaftstest schon kennt.»
Bei diesem Schnelltest wissen wir erst, was uns der Hersteller verspricht.
Auch das Prinzip sei das gleiche wie beim Schwangerschaftstest. «Es basiert auf sogenannten Immunassays – im Fall von Corona reagiert der Test auf Bestandteile des Virus, auf Proteine, und zeigt das dann als Farbe an.»
Wie zuverlässig ist das Resultat? Die Schnelltests seien weniger genau als die PCR-Tests, die momentan überall der Standard sind, sagt Theis. «Die Sensitivität ist niedriger.» PCR-Tests weisen das Erbgut nach und seien deshalb sehr zuverlässig. «Bei diesem Schnelltest wissen wir erst, was uns der Hersteller verspricht.» Und das seien Traumwerte, die weltweit kaum jemand erreiche. «Man weiss aber nicht, was die genauen Testbedingungen waren.»
Kein Test ist zu 100 Prozent genau, das gibt es nicht.
Die tiefere Zuverlässigkeit im Vergleich zu den heutigen PCR-Tests werde aber dadurch aufgewogen, dass man mit den Schnelltests mehr testen könne. «Aber es gibt natürlich das Risiko von falsch positiven und falsch negativen Resultaten. Das darf man nicht vernachlässigen. Kein Test ist zu 100 Prozent genau, das gibt es nicht.»
Wird das noch genauer kontrolliert? «Das wird gemacht werden», bestätigt der SRF-Redaktor. «Das Referenzlabor in Genf und weitere Labors in der Schweiz werden den Schnelltest auf Herz und Nieren prüfen.» Das könne man mit alten Covid-19-Proben machen. «Und wenn der Test genug zuverlässig ist, wird das BAG ihn in einem nächsten Schritt zur Anwendung empfehlen.»
Geht Roche mit dem Schnelltest ein Risiko ein? «Wenn der Corona-Schnelltest jetzt komplett durchfallen würde bei der Überprüfung, wäre das sicher ein grosser Imageschaden für Roche», glaubt Theis. «Ich gehe deshalb davon aus, dass sie nicht leichtfertig ein untaugliches Produkt ankündigen würden. Aber wie er im Alltag funktioniert, wird sich noch zeigen müssen.»