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Rüstungsindustrie Den Waffenfabrikanten winkt das grosse Geld

Europa will so viel Geld in die Rüstung investieren wie nie mehr seit dem Zweiten Weltkrieg. Davon profitiert die Rüstungsindustrie. Die grössten Unternehmen der Branche kommen aus den USA. Die Aktienkurse schiessen in die Höhe.

Europa bezahlt – und die USA profitieren. Dieser Eindruck entsteht zumindest bei der laufenden Debatte über die Rüstung. Europa kündigt Rüstungsprogramme an, wie es sie in den vergangenen Jahrzehnten nie mehr gegeben hat. Derzeit ist die Rede von Investitionen von 800 Milliarden Euro. Ein Teil des Geldes dürfte bei den Rüstungsfirmen in den USA landen – jenen Konzerne, die den Markt dominieren.

Die grössten Rüstungskonzerne der Welt

Die fünf grössten Rüstungskonzerne der Welt kommen allesamt aus den USA. Allein diese fünf Firmen erwirtschafteten mit Waffen, Munition und Systemen einen Umsatz von fast 200 Milliarden Dollar pro Jahr. Rechnet man die weiteren amerikanischen Rüstungskonzerne dazu, dann sind es sogar mehr als 300 Milliarden – die Hälfte des weltweiten Umsatzes mit Waffen, Munition und sonstigen Systemen machen Firmen aus den USA, wie die Zahlen des schwedischen Forschungsinstituts Sipri zeigen.

Die von dem Forschungsinstitut Sipri erfassten Zahlen beziehen sich auf das Jahr 2023. Inzwischen dürften die Umsätze sogar noch höher sein, vor allem Russland und die Ukraine haben ihre Ausgaben weiter erhöht.

Weltweit grösstes Unternehmen in der Rüstungsindustrie ist die Firma Lockheed Martin aus den USA. Diese produziert unter anderem den Kampfjet F-35, den auch die Schweiz bestellt hat. Bei Lockheed Martin arbeiten mehr als 120'000 Personen, im Verwaltungsrat sitzen unter anderem ehemalige Generäle der US-Armee.

Auf dem zweiten Platz der grössten Rüstungskonzerne folgt RTX, jene Firma, welche die Patriot-Raketen herstellt, also das Abwehrsystem gegen feindliche Angriffe aus der Luft. Drittgrösster Rüstungskonzern ist Northrop Grumman, diese Firma produziert unter anderem Tarnkappenbomber – Flugzeuge für Bombenangriffe, sowie auch Drohnen.

Europäische Konzerne weit abgehängt

Im internationalen Vergleich sind die Betriebe in Europa viel kleiner. Es sind Firmen wie zum Beispiel Thales aus Frankreich, Leonardo aus Italien oder Rheinmetall aus Deutschland.

Grösster Rüstungskonzern aus der EU ist die Firma Airbus, also jener Konzern, der auch Zivilflugzeuge herstellt. Airbus ist ein Gemeinschaftsunternehmen mehrerer europäischer Länder.

Wie viele Aufträge gehen nach Europa und in die USA

Nach den verschiedenen Ankündigungen aus Europa, die Militäretats zu erhöhen, stellt sich die Frage, welche Firmen am meisten profitieren. Der Verteilkampf hat bereits begonnen, noch bevor die Zahlungen beschlossen sind. «Wenn man als Staat unabhängig und souverän sein will, dann muss man auch unabhängig sein von Drittlieferanten und genügend Waffen selber herstellen», sagte Patrice Caine, Chef des französischen Rüstungskonzerns Thales gegenüber dem Nachrichtensender CNBC. Die europäischen Armeen sollten mit europäischen Waffen ausgestattet werden.

Welche Firmen von den neuen Investitionen aus Europa profitieren, hängt aber auch von den benötigten Waffen ab. Es gibt Bereiche, in welchen die amerikanischen Firmen nahezu über ein Monopol verfügen, so zum Beispiel die Abwehrraketen Patriot von RTX. Solche Aufträge gehen zwangsläufig in die USA.

An der Börse schiessen die Aktienkurse der Rüstungskonzerne in die Höhe. Die Kurse von Rheinmetall, Thales und Leonardo sind seit Jahresbeginn um rund 80 Prozent gestiegen.

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SRF 4 News, 5.3.2025, 16:12 Uhr

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