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Seit Trump-Wahl So entwickeln sich die Vermögen der Tech-Milliardäre

Den Löwenanteil von Musks Vermögen machen seine Anteile an Tesla und SpaceX aus. Das von ihm gegründete und nicht an der Börse kotierte Raumfahrtunternehmen SpaceX gehört ihm knapp zur Hälfte. Am börsenkotierten E-Auto-Unternehmen Tesla hält er ungefähr 13 Prozent. Insgesamt machen die Vermögenswerte der beiden Unternehmen mit 256 Mrd. US-Dollar knapp drei Viertel von Musks Gesamtvermögen aus. Das könnte sich bald ändern. Die Tesla-Absätze waren 2024 das erste Mal rückläufig. So sind die Tesla-Neuzulassungen in der EU im Januar um über 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr eingebrochen.

Ein Grund dafür dürfte Musks Nähe zu Trump sein. Musks Gesamtvermögen ist direkt nach Trumps Wahl angestiegen, um dann ungefähr im Gleichschritt mit dem Tesla-Aktienkurs wieder zu sinken.

Musk war Trumps Hauptsponsor während der letztjährigen Wahlkampagne. Seine Finanzspritze für die Republikaner betrug ungefähr 277 Millionen US-Dollar und dürfte geholfen haben, Trumps Gunst zu ergattern und letztlich eine der höchsten Positionen als Effizienz-Chef der USA zu ergattern.

Weniger trägt der Kurznachrichten-Dienst X, ehemals Twitter, zu Musks Vermögen bei. Diesen hatte er 2022 für 44 Milliarden US-Dollar gekauft. Mit acht Milliarden beträgt der Anteil am Vermögen lediglich zwei Prozent.

Knapp ein Zehntel des Vermögens kommen aus drei Start-ups in den Bereichen Tunnelbau (The Boring Company), Neurotechnologie (Neuralink) und Künstliche Intelligenz (xAI).

Zuckerbergs Vermögen besteht zu 97 Prozent aus seiner 13 Prozent-Beteiligung am von ihm gegründeten Unternehmen Meta. Sein Vermögen ist seit Trumps Wahl zwar gestiegen, das dürfte jedoch mehr mit den grossen Hoffnungen hinsichtlich Künstlicher Intelligenz und dem guten Quartalsergebnis zu tun haben.

Mitte Februar dann der Einbruch. Ein Schicksal, das die gesamte Tech-Branche ereilte. Dies dürfte unter anderem auf die Unsicherheiten zurückzuführen sein, die US-Präsident Trump mit dem von ihm angezettelten Handelskrieg oder der Auseinandersetzung mit Ukraine-Präsident Selenski auslöst.

Meta hat eine Million US-Dollar für Trumps Amtseinführung gespendet. Nebst finanzieller Unterstützung nähert sich Zuckerberg mit der Beendigung des Diversitätsprogrammes und dem Aufruf zu mehr Männlichkeit auch unternehmenspolitisch immer mehr Trump an. Zudem sei es laut Zuckerberg von grundlegender Bedeutung, bessere Beziehungen zu Regierungen zu pflegen. Darunter dürfte auch die 25 Millionen-Zahlung an Trump zur Beilegung eines Rechtsstreits fallen. Trump wurde 2021 nach dem Sturm aufs Capitol von Facebook verbannt und hatte Meta daraufhin verklagt.

Mit Trump-freundlichen Aktivitäten dürfte Zuckerberg sein Unternehmen vor möglichen Hürden hinsichtlich Künstlicher Intelligenz schützen wollen. Meta plant 2025 65 Milliarden in KI-Projekte zu investieren. Trump will die USA zur AI-dominierenden Grossmacht entwickeln und Regulierungen abbauen. Meta ist Mitglied einer Lobbying-Organisation, die dieses Vorgehen unterstützt.

Der Mammutanteil an Bezos Vermögen verdankt er der von ihm gegründeten und weltweit grössten Online-Handelsplattform Amazon. Über 80 Prozent seines Vermögens stammen aus den knapp 9 Prozent, die er an Amazon hält. Sein Weltraumforschungsunternehmen Blue Origin macht mit schätzungsweise 15 Milliarden US-Dollar nur einen kleinen Teil des Gesamtvermögens aus.

Nachdem sich Bezos Vermögen wegen Covid-Nachwehen und einem wirtschaftlich schwierigen Umfeld für Amazon 2022 fast halbiert hat, steigt es seit zwei Jahren wieder. Trumps Wahl hat dem keinen Abbruch getan. Seit Anfang Februar verlor sein Vermögen jedoch wieder an Wert. Das dürfte am schwachen Umsatzwachstum liegen, das Amazon für das erste Quartal 2025 prognostizierte sowie an den politischen Turbulenzen.

Amazon spendete 1 Million US-Dollar für Trumps Amtseinführung. Zudem verhinderte Bezos, dass die Zeitung «Washington Post», deren Besitzer er ist, sich offiziell für die Unterstützung von Kamala Harris aussprach. Grund dafür dürften alte Wunden sein. Während Trumps erster Amtszeit war Amazon kurz davor, einen Cloud-Computing-Vertrag mit der Regierung im Wert von über 10 Milliarden Dollar zu verlieren. Dies, weil Trump mit der Berichterstattung der Washington Post unzufrieden war. Mit seiner offiziellen Unterstützung hofft er wohl, solche Vorfälle künftig zu verhindern. Zudem äusserte Bezos öffentlich seine Hoffnung, dass unter Trump staatliche Regulierungen abgebaut würden, die das Wirtschaftswachstum behindern.

Über drei Viertel seines Vermögens stammt aus seiner Oracle-Beteiligung. Er besitzt über 40 Prozent des Software-Unternehmens. Ellison ist zudem an Elon Musks Tesla beteiligt. Die Beteiligung macht rund 13 Milliarden US-Dollar seines Portfolios aus. Die Nähe zu Musk zeigt sich zudem durch einen Beitrag in Höhe von einer Milliarde US-Dollar bei der Übernahme von Twitter. Nach Trumps Wahl hat sich sein Vermögen weiterhin ungefähr im Gleichschritt mit der Oracle-Aktie entwickelt. Trotz positiven Ausreissern nach oben, wie etwa nach der Ankündigung des Stargate-Projektes, bleibt das Vermögen bis heute unverändert.

Bereits 2016 outete sich Ellison als Trump-Unterstützer. 2020 sei er gar Teil eines Telefonates gewesen, indem die Anfechtung der Wahlniederlage diskutiert wurde. Vor wenigen Wochen tauchte Ellison als Schlüsselpartner des 500 Milliarden schweren AI-Projektes bei dessen Ankündigung im Weissen Haus wieder an der Seite Trump auf.

Trump will die USA zur AI-dominierenden Grossmacht entwickeln. Dazu hat er eine von Biden unterzeichnete Verordnung, die die Sicherheit Künstlicher Intelligenz gewährleisten und Risiken reduzieren sollte, widerrufen und eine neue Verordnung angekündigt. Diese soll Regulierungen abbauen und staatliches Eingreifen minimieren. Oracle investiert stark in AI und verzeichnete im letzten Quartal ein Umsatzplus von über 50 % im Bereich der Künstlichen Intelligenz.

Brins Vermögen besteht zu 86 Prozent aus Anteilen an Google. Die Google-Aktie hatte nach Trumps Wahl bis Anfang Februar zugelegt. Eine entscheidende Rolle dürften dabei die Hoffnungen in Künstliche Intelligenz und Entwicklungen im Quantum Computing gespielt haben. Danach verlor die Aktie wie auch der gesamte Tech-Markt.

Während Brin zu Beginn Trumps erster Amtsperiode noch an einem Protest teilgenommen und vor dessen Immigrationsideen gewarnt hatte, reihte er sich in die Trump-Unterstützer an dessen Amtseinführung ein. Google spendete 1 Million US-Dollar.

Mit dieser Kehrtwendung dürfte sich Brin unter anderem einen positiven Ausgang eines in diesem Jahr angesetzten Gerichtsverfahren erhoffen. Dem Suchmaschinen-Konzern wird vorgeworfen, seine Vormachtstellung bei der Internetsuche unrechtmässig zu schützen, indem Firmen wie Apple oder Samsung zweistellige Milliardenbeträge erhalten, damit sie Chrome als Standardbrowser vorinstallieren. Das Justizministerium fordert nun unter anderem den Verkauf des Browsers Chrome. Chrome verfügt über zwei Drittel der Marktanteile und ist eine wichtige Quelle für Nutzerdaten.

Die Klage wurde ursprünglich während Trumps erster Amtszeit eingereicht und unter Biden weitergezogen. Trump hatte sich jedoch vor kurzem skeptisch dazu geäussert, ob eine Aufspaltung des Konzerns sinnvoll sei. Trump könnte das US-Justizministerium zugunsten von Google beeinflussen.

Die Hälfte des Vermögens stammt aus seiner Beteiligung am von ihm mitgegründeten Software-Unternehmen Palantir Technologies. Die andere Hälfte seines Vermögens setzt sich zu einem Viertel aus seiner Beteiligung am Risikokapitalunternehmen Founders Fund und zu drei Vierteln aus Barmitteln zusammen. Founders Fund investiert unter anderem in Elon Musks Start-ups Neuralink und The Boring Company.

Thiels Vermögen hat sich innerhalb der letzten zwei Jahre verdoppelt. Das dürfte auch am steigenden Aktienkurs der Palantir-Aktie liegen. Diese hatte sich in den letzten zwei Jahren verfünfzehnfacht.

Eine bedeutende Einnahmequelle für Palantir sind Aufträge von Verteidigungsbehörden. Als der neue US-Verteidigungsminister Mitte Februar ankündigte, dass das US-Verteidigungsbudget über die nächsten Jahre gekürzt würde, verlor die Aktie über 30 Prozent – Thiels Vermögen sank um 20 Prozent.

Nach der Unterstützung Trumps bei dessen ersten Wahlkampf 2016, wurde Thiel gemäss eigener Aussage von Trumps Präsidentschaft enttäuscht. 2020 spendete er nichts und auch 2023 lehnte er monetäre Unterstützung ab. 2024 äusserte er sich zwar positiv über Trump, wollte aber kein Geld spenden.

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Legende: SRF

Jonas Glatthard, Rahel Winkelmann (Redaktion), Fabian Schwander (Frontend-Entwicklung), Ulrich Krüger (Design)

Bildquelle: Keystone / Shwan Thew / Pool

Echo der Zeit, 2.3.2025, 18:00 Uhr ; 

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