Man hat den Eindruck, dass sich die Welt derzeit verändert, und man spürt es überall; zum Beispiel auf der Baustelle. Wenn man ein Haus baut, ist die Kalkulation derzeit schwierig, entweder fehlt das Material, oder die Preise steigen derart rasant, dass es in der Offerte gar keine Preis-Garantie mehr gibt. Das ist ein neues Phänomen.
Die Inflation hat uns erreicht
Ein weiteres Beispiel dafür ist der Detailhandel in den USA. Auch dort schlägt die Teuerung zu. Die Preise in den USA steigen so stark wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Die grossen Detailhandelsketten können die starken Preiserhöhungen gar nicht mehr an die Konsumentinnen und Konsumenten weitergeben, und so sinken die zu erwartenden Gewinne, wie sich diese Woche gezeigt hat.
Kurz: Die Inflation hat etliche Bereiche des Lebens erreicht, in den USA, in Europa, in der Schweiz und dies verunsichert die Anlegerinnen und Investoren an der Börse. Um die Inflation zu bekämpfen, müssen die Zentralbanken die Zinsen erhöhen. Und hier beginnt ein Dominoeffekt.
Wenn die Zinsen steigen, dann werden die Kredite teurer. Es gibt möglicherweise mehr Konkurse, die Wirtschaft schwächt sich ab und dies zieht die Aktienkurse nach unten. Und so ist der Swiss Market Index, der die Kursbewegungen der 20 grössten Schweizer Aktien misst, seit Jahresbeginn um mehr als elf Prozent gefallen. An der Wall Street hat der Nasdaq Index, mit Aktien wie Apple, Microsoft und Amazon, seit Jahresbeginn sogar 27 Prozent verloren. Bei den amerikanischen Technologie-Unternehmen kann man durchaus bereits von einem Crash sprechen, eine Blase, die geplatzt ist.
Öl- und Gasfirmen profitieren
Allerdings gibt es auch Gewinner, insbesondere die Rohstoffkonzerne, Firmen, die Öl und Gas verkaufen, profitieren von den Umwälzungen auf der Welt und der Energieknappheit. So sind die Aktienkurse von Shell, Exxon Mobil und Chevron seit Jahresbeginn um 40 bis 50 Prozent nach oben geklettert und Glencore aus dem Kanton Zug ist nun an der Börse ein Drittel mehr wert als zu Beginn des Jahres.
An der Schweizer Börse sind die Aktienkurse im Durchschnitt nun wieder auf dem gleichen Stand wie vor einem Jahr. Hierzulande ist dies eine normale Korrektur. Die Börse reagiert auf die Welt, die sich verändert – zumindest was die Preise betrifft.