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USA bekennen sich zur Weltbank «Die USA wollen sich einbringen – das ist positiv»

Im Vorfeld des traditionellen Frühjahrestreffens von IWF und Weltbank in Washington dieser Tage gab es Zweifel am künftigen Engagement der Trump-Regierung. Nun aber hat US-Finanzminister Scott Bessent bekräftigt, die USA würden sich nicht aus den Organisationen zurückziehen. Für Weltbank-Vizepräsident Axel van Trotsenburg ein positives Zeichen.

Axel van Trotsenburg

Leiter operatives Geschäft der Weltbank

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Axel van Trotsenburg leitet das operative Geschäft der Weltbank. Er gleist dort milliardenschwere Hilfsprogramme auf.

SRF News: Sind Sie erleichtert, dass sich die USA nicht aus der Weltbank zurückziehen wollen?

Axel van Trotsenburg: «Erleichtert» ist vielleicht nicht der richtige Ausdruck. Wir glauben, dass die Weltbank für die USA immer wichtig war. Die Rede von Finanzminister Bessent war sehr deutlich: Die USA wollen nicht nur bleiben, sondern sich auch weiterhin aktiv einbringen – und das ist positiv.

Der Weltbank gehören fast 190 Länder an. Jedes bringt seine Interessen ein.

Bessent sagte sogar, die USA wollten ihren Einfluss innerhalb der Weltbank ausbauen. Bereitet Ihnen das Sorgen?

Wir haben fast 190 Mitgliedsländer – jedes bringt seine Interessen ein. Unsere Aufgabe im Management ist es, auf diese ausgewogen zu reagieren. Alle Positionen werden im Board der Weltbank diskutiert, wo alle Länder vertreten sind – die USA, genauso wie europäische, afrikanische oder asiatische Staaten.

Menschen in Konferenzraum mit US-Flagge im Hintergrund.
Legende: US-Finanzminister Scott Bessent hat am Mittwoch bekräftigt, dass sich die USA unter Präsident Trump keineswegs aus IWF und Weltbank zurückziehen wollen. Reuters/Elizabeth Frantz

China und andere Schwellenländer kritisieren aber regelmässig den zu grossen Einfluss der USA und anderer G7-Staaten in der Weltbank und beim IWF. Wenn Washington seinen Einfluss nun weiter ausbauen will, verschärft das nicht die Spannungen?

Ich denke nicht. Die Diskussionen innerhalb der Weltbank sind sehr konstruktiv. Es geht darum, dass wir erfolgreich an der Entwicklungsagenda arbeiten. Und das bedeutet, dass man einander zuhören muss. Ich glaube, in der Vergangenheit ist es uns auch immer wieder gelungen, Kompromisse einzugehen. Das hat die Weltbank weitergebracht.

Gegensätzliche Interessen sind in einer globalen Institution normal.

Bei der US-Regierung hat man aber zumindest von aussen oft den Eindruck, dass sie primär ihre eigenen Interessen durchsetzen möchte. Das passt nicht recht zu dem multilateralen Ansatz, den Sie beschreiben.

Es gibt den legitimen Anspruch eines Landes, seine Interessen zu vertreten. Das Management wiederum ist dafür verantwortlich, das Gleichgewicht zu wahren. Gegensätzliche Interessen sind in einer globalen Institution normal. Unser Ziel bleibt die Entwicklungsagenda.

Auf früheren Tagungen der Weltbank war die Klimaerwärmung ein grosses Thema. Nun scheint das Thema in den Hintergrund gerückt zu sein. Hat sich die Weltbank mit dieser Zurückhaltung die Unterstützung von Donald Trump erkauft?

Wir versuchen, nichts zu erkaufen. Seit 2019 haben wir unsere Klimafinanzierung verdoppelt – im letzten Fiskaljahr belief sie sich auf 42 Milliarden Dollar, rund 44 Prozent aller Zusagen. Unser Ziel sind 45 Prozent. Auf dem Weltbankgebäude in Washington steht: «Our Dream is a World free of Poverty on a living Planet.» Dazu stehen wir und das setzen wir auch um.

Das Gespräch führte Damian Rast.

Echo der Zeit, 24.4.2025, 18:00 Uhr ; 

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