In Südamerika gibt es viel Lob für Donald Trump – trotz seiner rassistischen Aussagen. Harris wird derweil von den Feministinnen gefeiert. Im Nahen Osten hingegen wünscht man sich weder noch.
Trumps Art kommt an in Südamerika
In Südamerika gibt es teils viel Sympathie für Donald Trump. «Er ist ein vermeintlich starker Mann, der klare Ansagen macht, auf den Tisch haut und provoziert. Das funktioniert in Südamerika», sagt SRF-Korrespondentin Teresa Delgado. In Südamerika werde häufig mit Populismus politisiert.
Teresa Delgado
Südamerika-Korrespondentin
Teresa Delgado hat an der Universität Freiburg und in den USA Geschichte, Englisch und Spanisch studiert. Seit 2016 ist sie Redaktorin und Produzentin bei Radio SRF. 2021 und 2022 berichtete sie als Auslandredaktorin aus Spanien, Portugal und den USA. Seit 2023 ist sie Südamerika-Korrespondentin mit Sitz in Santiago de Chile.
Trump gilt als Hardliner, was Kriminalität und Sicherheit angeht. Das ist gemäss der Korrespondentin bei vielen Südamerikanern und Südamerikanerinnen beliebt, die unter den Auswirkungen des Drogenschmuggels leiden.
Trumps strenge Einwanderungspolitik wird hingegen kritisiert, denn in Südamerika träumen viele von einem Leben in den USA. Was gemäss Delgado vielen Leuten sauer aufstösst, sind seine rassistischen Äusserungen.
Natürlich gibt es auch eine andere Seite – Kamala Harris, die auf der linken Seite punktet. «Südamerika ist ein Schmelztiegel von Menschen», sagt Delgado.
Kolumbien, Venezuela oder Brasilien haben einen grossen Anteil an Menschen mit afrikanischen Wurzeln: «Dass eine schwarz-indische Frau Präsidentin in den USA werden könnte, wird hier wahrgenommen und als wichtig empfunden.»
Der ganz normale und doch verrückte Alltag der SRF-Korris: Hier gibt es ihre spannendsten Geschichten abseits der Schlagzeilen.
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Viele südamerikanische Länder haben ein strenges Abtreibungsrecht. Das ist Feministinnen ein Dorn im Auge: «Sie schauen hoffnungsvoll auf Harris, die in den USA das Abtreibungsrecht lockern könnte.»
Kein Interesse im Nahen Osten
Gemäss Susanne Brunner, SRF-Auslandsredaktorin und Nahost-Expertin, sind die US-Wahlen im Nahen Osten kein Thema bei der Bevölkerung: «Die Leute sind viel mehr mit dem Krieg im Gazastreifen und im Libanon beschäftigt.»
Susanne Brunner
Leiterin Auslandredaktion
Susanne Brunner war für SRF zwischen 2018 und 2022 als Korrespondentin im Nahen Osten tätig. Sie wuchs in Kanada, Schottland, Deutschland und in der Schweiz auf. In Ottawa studierte sie Journalismus. Bei Radio SRF war sie zuerst Redaktorin und Moderatorin bei SRF 3. Dann ging sie als Korrespondentin nach San Francisco und war nach ihrer Rückkehr Korrespondentin in der Westschweiz. Sie moderierte auch das «Tagesgespräch» von Radio SRF 1. Seit September 2022 ist sie Leiterin der Auslandsredaktion von Radio SRF.
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Was vor allem beschäftigt, ist die ungelöste Palästinenserfrage. «Da gibt es politisch keinen Unterschied zwischen Trump und Harris», so Brunner. Harris spreche sich zwar für eine Zwei-Staaten-Lösung aus, aber das ändere nichts im Alltag. Fakt ist: Die USA unterstützen Israel bedingungslos – egal, wer an der Macht ist.
Bei einem Punkt unterscheiden sich die beiden jedoch. Trump will die Einwanderung in die USA aus Staaten mit muslimischer Bevölkerungsmehrheit stoppen, sagt Brunner. «Das hätte massive Auswirkungen auf die Jungen, die in den USA studieren und sich allenfalls ein neues Leben aufbauen möchten.»
In China würden 70 Prozent Trump wählen
«In China wird das Bild von zwei Flaschen mit dem gleichen Gift dargestellt», sagt China-Korrespondent Samuel Emch. Grund dafür ist, dass sowohl Trump als auch Harris antichinesisch eingestellt seien. Trump ist sehr explizit gegen China, mit konkreten Massnahmen. Er spricht beispielsweise von Zöllen auf jegliche Produkte aus China.
Samuel Emch
China-Korrespondent
Samuel Emch ist seit dem Sommer 2022 Ostasien-Korrespondent für SRF. Zuvor war er während mehrerer Jahre Wirtschaftsredaktor bei SRF.
Gemäss einer Umfrage in den chinesischen sozialen Medien kommt Trump aber besser an – 70 Prozent bevorzugen ihn. Warum? «Trump hat ein starkes Profil, er ist machthungrig und ein vermögender Geschäftsmann. In einer hierarchischen Gesellschaft fallen diese Eigenschaften positiv auf», sagt Emch.
Harris hat kaum Profil, ist eine schwarze Frau und somit eine Minderheit – aus chinesischer Perspektive spricht das gegen sie. Dazu kommt: Kamala Harris wäre geopolitisch die gefährlichere Präsidentin.
«Die Biden-Harris-Administration hat sich bemüht um Beziehungen mit Chinas Nachbarn wie Südkorea und Japan. In China hat man das Gefühl, die USA will eine asiatische Nato formieren», sagt Emch. Und das Stichwort Nato kommt in China nicht gut an.
Alles zu den US-Wahlen 2024
Am 5. November 2024 finden die Kongress- und Präsidentschaftswahlen in den USA statt. Alle News und Hintergründe dazu finden Sie hier: US-Wahlen 2024.