In Südamerika gibt es viel Lob für Donald Trump – trotz seiner rassistischen Aussagen. Harris wird derweil von den Feministinnen gefeiert. Im Nahen Osten hingegen wünscht man sich weder noch.
Trumps Art kommt an in Südamerika
In Südamerika gibt es teils viel Sympathie für Donald Trump. «Er ist ein vermeintlich starker Mann, der klare Ansagen macht, auf den Tisch haut und provoziert. Das funktioniert in Südamerika», sagt SRF-Korrespondentin Teresa Delgado. In Südamerika werde häufig mit Populismus politisiert.
Trump gilt als Hardliner, was Kriminalität und Sicherheit angeht. Das ist gemäss der Korrespondentin bei vielen Südamerikanern und Südamerikanerinnen beliebt, die unter den Auswirkungen des Drogenschmuggels leiden.
Trumps strenge Einwanderungspolitik wird hingegen kritisiert, denn in Südamerika träumen viele von einem Leben in den USA. Was gemäss Delgado vielen Leuten sauer aufstösst, sind seine rassistischen Äusserungen.
Natürlich gibt es auch eine andere Seite – Kamala Harris, die auf der linken Seite punktet. «Südamerika ist ein Schmelztiegel von Menschen», sagt Delgado.
Kolumbien, Venezuela oder Brasilien haben einen grossen Anteil an Menschen mit afrikanischen Wurzeln: «Dass eine schwarz-indische Frau Präsidentin in den USA werden könnte, wird hier wahrgenommen und als wichtig empfunden.»
Wie lebt und liebt man in Shanghai oder Moskau? Was beschäftigt die Menschen in Amman? Und was unterscheidet den Alltag im australischen Outback von der Schweiz? Unsere SRF-Auslandkorrespondent:innen erzählen euch die spannendsten Geschichten aus der weiten Welt, abseits der Schlagzeilen - und geben euch einen persönlichen Einblick hinter die Kulissen des ganz normalen und doch verrückten Korri-Alltags.
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Viele südamerikanische Länder haben ein strenges Abtreibungsrecht. Das ist Feministinnen ein Dorn im Auge: «Sie schauen hoffnungsvoll auf Harris, die in den USA das Abtreibungsrecht lockern könnte.»
Kein Interesse im Nahen Osten
Gemäss Susanne Brunner, SRF-Auslandsredaktorin und Nahost-Expertin, sind die US-Wahlen im Nahen Osten kein Thema bei der Bevölkerung: «Die Leute sind viel mehr mit dem Krieg im Gazastreifen und im Libanon beschäftigt.»
Was vor allem beschäftigt, ist die ungelöste Palästinenserfrage. «Da gibt es politisch keinen Unterschied zwischen Trump und Harris», so Brunner. Harris spreche sich zwar für eine Zwei-Staaten-Lösung aus, aber das ändere nichts im Alltag. Fakt ist: Die USA unterstützen Israel bedingungslos – egal, wer an der Macht ist.
Bei einem Punkt unterscheiden sich die beiden jedoch. Trump will die Einwanderung in die USA aus Staaten mit muslimischer Bevölkerungsmehrheit stoppen, sagt Brunner. «Das hätte massive Auswirkungen auf die Jungen, die in den USA studieren und sich allenfalls ein neues Leben aufbauen möchten.»
In China würden 70 Prozent Trump wählen
«In China wird das Bild von zwei Flaschen mit dem gleichen Gift dargestellt», sagt China-Korrespondent Samuel Emch. Grund dafür ist, dass sowohl Trump als auch Harris antichinesisch eingestellt seien. Trump ist sehr explizit gegen China, mit konkreten Massnahmen. Er spricht beispielsweise von Zöllen auf jegliche Produkte aus China.
Gemäss einer Umfrage in den chinesischen sozialen Medien kommt Trump aber besser an – 70 Prozent bevorzugen ihn. Warum? «Trump hat ein starkes Profil, er ist machthungrig und ein vermögender Geschäftsmann. In einer hierarchischen Gesellschaft fallen diese Eigenschaften positiv auf», sagt Emch.
Harris hat kaum Profil, ist eine schwarze Frau und somit eine Minderheit – aus chinesischer Perspektive spricht das gegen sie. Dazu kommt: Kamala Harris wäre geopolitisch die gefährlichere Präsidentin.
«Die Biden-Harris-Administration hat sich bemüht um Beziehungen mit Chinas Nachbarn wie Südkorea und Japan. In China hat man das Gefühl, die USA will eine asiatische Nato formieren», sagt Emch. Und das Stichwort Nato kommt in China nicht gut an.