Mirja: Wie geht’s?
Mara: Ausgepowert, aber glücklich. Super Home-Workout hinter mir. Und du?
Mirja: Ich sitze auf dem Sofa. Mein Sportsgeist schlummert gerade.
Mara: Ich bin ja aktuell süchtig nach Sport. Ich hab auf Instagram, YouTube, TikTok zig gute Trainingsvideos gefunden. Es lebe die Auswahl!
Mirja: Du meinst: Die Wahl der schlimmsten Qual?
Mara: Ach komm! Kennst du die «Push-Up Challenge» schon?
Mirja: Nein.
Mara: Das «Bizeps-Training mit Weinflaschen»?
Mirja: Nö.
Mara: Aber bestimmt das Workout «Für Bauchmuskeln aus Stahl»?
Mirja: Schon beim Gedanken daran zieht sich mein Magen zusammen! Diese gelenkigen Fitness-Gurus sind mir ein Graus. Und erst diese Disco-Mucki-Mukke...
Coronakilos: Kein Grund zur Panik.
Mara: Aber dieses Tanz-Workout mit 90er-Hits musst du testen. Da willst sogar du vom Sofa runter.
Mirja: Ach, ich fühl mich wohl als coronabedingte Couchkartoffel. Das Fitnessstudio ist nun wieder offen – aber ich vermisse es nicht.
Mara: Ich will auch nicht mehr zurück – Pandemie hin oder her. Das tolle Sportangebot für zu Hause besiegelt den Anfang vom Ende meines Fitness-Abos.
Mirja: Das Abo war bei voller Agenda ja angenehm. Jetzt lass ich lieber die Seele baumeln statt den Bizeps springen – und spaziere stundenlang durch die Stadt.
Lang lebe das Schwitzen in der eigenen Stube!
Mara: Dank Heather, Pamela – und wie die Fitness-Girls alle heissen – brauche ich im Homeoffice nur 20 Minuten für den Glücksschub. Aber das Workout liefert nicht nur Endorphine, sondern auch Routine. Vor allem in diesem neuen Alltag, wo viel Struktur und Sicherheit flöten ging.
Mirja: Bei mir ist eins gleich geblieben: Dass ich beim Gedanken an Sport keine Luftsprünge mache.
Da sprechen alle von Entschleunigung – und unter meinem Fenster jagt ein Jogger den nächsten.
Mara: Aber beim Home-Workout ist es so einfach wie nirgendwo sonst, den inneren Schweinehund zu überwinden. Es braucht gerade mal 15 Schritte ins Wohnzimmer: Smartphone, Sportmatte – schon startet das Training!
Mirja: Viele meiner Freunde sind auch im Fitnessfieber, posten Selfies in Funktionskleidung. Lustig, gerade aktuell könnte man doch vom Leistungsgedanken wegkommen. Da sprechen alle von Entschleunigung – und unter meinem Fenster jagt ein Jogger den nächsten.
Mara: Jetzt mal Hand auf den Sport-BH: Ich bin froh, dass mich meine neuen Fitness-Apps zur Bewegung drängen. Dank ihnen werde ich zu einem neuen Menschen – ein neuer, von Muskelkater gepeinigter Mensch.
Mirja: Mein neues Ich ist unvermeidlich unathletischer. Nicht nur wegen der Pause vom Pumpen. Auch dank viel Zeit zum Kochen. Aber ein paar Coronakilos sind kein Grund zur Panik.
Mara: Ich finde: Lieber stemmen statt schlemmen!
Mirja: Oder stressfrei geniessen statt sich selbst optimieren!
Mara: Selbstoptimierung kann durchaus spassig sein. Etwa wenn man die verhasste Unterarmstütze – auf Neudeutsch «Plank» – nun ein paar Sekunden länger aushält.
Das tägliche Workout liefert nicht nur Endorphine, sondern auch Routine.
Mirja: Muss es denn echt immer länger, schneller und weiter gehen?
Mara: Da zitiere ich Kanye West: «Work it harder, make it better, do it faster, makes us stronger».
Mirja: Ich halt's mit Lizzo: «Baby how you feelin'? Feeling good as hell!» Gerade die aktuelle Zeit ist doch eine super Gelegenheit, um Selbstliebe zu üben: Man braucht keine Vergleiche im Fitnesscenter – und niemand anderen im Blick zu haben als sich selbst.
Mara: Ja. Auch wenn mein herabschauender Hund nicht so aussieht wie im Video, sieht mich niemand. Lang lebe das Schwitzen in der eigenen Stube!
Mirja: Sag mal. Der herabschauende Hund – geht der auch auf dem Sofa?