In der chinesischen Provinz Hubei, wo die Epidemie mit dem Coronavirus in der Millionenstadt Wuhan ihren Anfang nahm, gehen die Menschen zumindest teilweise wieder zur Arbeit. Noch sei es aber ein weiter Weg bis zur Normalisierung, sagt SRF-Korrespondent Martin Aldrovandi.
SRF News: Wie ist die Ankündigung zu verstehen, die Arbeit in zentralen Branchen Hubeis werde wieder aufgenommen?
Martin Aldrovandi: Zu den wichtigen Branchen gehören den Angaben zufolge etwa die Nahrungsmittelbranche oder Unternehmen, die zur medizinischen Versorgung beitragen. Nicht essenzielle Wirtschaftssektoren bleiben vorerst noch geschlossen. Die Ankündigung der Provinzverwaltung kommt nur einen Tag nach dem Besuch von Staats- und Parteichef Xi Jinping in Wuhan, der wohl vor allem eine Beruhigung der Lage dokumentieren sollte.
Stehen in erster Linie wirtschaftliche Überlegungen hinter dem Entscheid, die Arbeit wieder aufzunehmen, oder soll vor allem das Signal ausgesendet werden, die Lage sei im Griff und habe sich entspannt?
Noch ist man sicher nicht komplett entspannt. Doch die Botschaft lautet, dass man auf dem Weg der Besserung und das Schlimmste überwunden sei. So zumindest kommunizieren die offiziellen chinesischen Medien den Aufruf der Behörden.
China hat die Einreisebestimmungen wegen Corona verschärft.
Gleichzeitig schaut China aber auch ins nähere und weitere Ausland, wo die Epidemie erst am Anlaufen ist. Entsprechend wurden die Einreisebestimmungen aus solchen Ländern nach China massiv verschärft.
Kann man trotzdem sagen, dass sich die Lage in China etwas entspannt hat – schliesslich spricht die Regierung seit Tagen davon, dass die Zahl der Neuinfizierten zurückgehe?
Tatsächlich sind die offiziellen Infizierten-Zahlen stark zurückgegangen. Dabei muss man aber immer berücksichtigen, ob die Zahlen korrekt sind und wie gross die Dunkelziffer ist. Dies gilt auch für andere Länder – doch in China ist immer eine gewisse Skepsis angebracht.
Es scheint, dass die rigorosen Massnahmen etwas genützt haben.
Doch es scheint, dass der Trend in die richtige Richtung geht und die rigorosen Massnahmen etwas genützt haben. Das ist denn auch die Botschaft, welche die offiziellen chinesischen Medien jetzt unermüdlich verbreiten.
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Wie stark hat das Coronavirus China also noch im Griff? Wie drastisch sind die Auswirkungen auf die Wirtschaft und auf das Alltagsleben der Chinesinnen und Chinesen noch?
Das ist je nach Region verschieden. In Shanghai etwa sind viele Geschäfte wieder geöffnet, die Menschen sitzen wieder auf den Terrassen der Restaurants. Noch vor wenigen Wochen war alles zu, kaum jemand ging noch fort. Immer noch geschlossen sind jedoch die Schulen und Universitäten, die Studenten können noch nicht nach Shanghai zurückkommen. Auch viele Arbeiter aus den umliegenden Gebieten sind noch nicht nach Shanghai zurückgekehrt. Entsprechend sind viele Unternehmen noch geschlossen und können nicht arbeiten.
Das Gespräch führte Roger Aebli.