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Wahlen in Deutschland 2025 Wer übernimmt das Kanzleramt? Die Spitzenkandidaten der Parteien

Noch nie gab es in Deutschland so viele Kanzlerkandidaten und -kandidatinnen wie bei der Bundestagswahl 2025. Nicht alle haben Chancen, aber alle sind sie öffentlich omnipräsent.

Heute wird sich zeigen, wer die besten Chancen hat, eine neue Bundesregierung anzuführen. Ein Überblick.

Olaf Scholz (SPD)

Er blickt auf eine lange politische Karriere zurück: SPD-Generalsekretär, Bundesarbeitsminister, Erster Bürgermeister des Stadtstaats Hamburg, Bundesfinanzminister und Vizekanzler unter Angela Merkel. Nach seiner Wahl ins Kanzleramt bildete er die erste «Ampel»-Koalition auf Bundesebene, die im November zerbrach.

Den Höhepunkt seiner Amtszeit erlebte er ganz zu Anfang mit seiner «Zeitenwende»-Rede zum Krieg in der Ukraine und der Überwindung der Energiekrise nach der Kappung russischer Gaslieferungen. Scholz ist laut Umfragen aber nicht beliebt, auch parteiintern gab es Diskussionen, ob er der richtige Spitzenmann sei.

Er lebt in Potsdam und ist mit der SPD-Politikerin Britta Ernst verheiratet.

Friedrich Merz (CDU)

Merz hat Erfahrung als Parlamentarier, hat aber noch nie ein Regierungsamt ausgeübt. In den Bundestag zog er erstmals 1994 ein. 2000 wurde er schon einmal CDU/CSU-Fraktionschef, musste das Amt aber nach der Bundestagswahl 2002 Angela Merkel überlassen – die 2005 Bundeskanzlerin wurde.

2009 hatte Merz sich ganz aus der Politik zurückgezogen. Er arbeitete unter anderem für das US-Investmentunternehmen Blackrock. 2022 kam es zum grossen Comeback: Er wurde mit überwältigender Mehrheit zum CDU-Chef gewählt.

Merz ist mit einer Richterin verheiratet und hat drei erwachsene Kinder.

Robert Habeck (Die Grünen)

2002 trat Robert Habeck den Grünen offenbar wegen eines fehlenden Radwegs in seiner schleswig-holsteinischen Heimat bei. In nur zwei Jahren wurde er Landesvorsitzender, später Minister für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume. Vier Jahre lang leitete er die deutschen Grünen gemeinsam mit Annalena Baerbock.

Bei der Wahl 2021 musste er Baerbock den Vortritt bei der Kanzlerkandidatur lassen. Nun tritt der jetzige Bundeswirtschaftsminister selbst an. Seine Bilanz ist bescheiden: Erst kürzlich musste er die Prognose fürs Wirtschaftswachstum schon wieder nach unten korrigieren.

Habeck ist mit einer Schriftstellerin verheiratet. Sie haben vier Söhne.

Alice Weidel (AfD)

Alice Weidel ist die erste Kanzlerkandidatin, die die AfD in ihrer zwölfjährigen Geschichte aufgestellt hat. Sie wuchs zwischen Münster und Bielefeld in einem Unternehmerhaushalt auf.

Nach Abitur und Wirtschaftsstudium arbeitete sie unter anderem bei der Investmentbank Goldman Sachs, war mehrere Jahre in China und wurde mit einer Arbeit über das chinesische Rentensystem promoviert. In die AfD trat sie in deren Gründungsjahr 2013 aus Frust über die Euro-Rettungspolitik ein.

Die AfD-Co-Vorsitzende pendelt zwischen Deutschland und der Schweiz, wo sie mit einer Frau zusammen zwei Söhne grosszieht.

Sahra Wagenknecht (BSW)

Beim jungen Bündnis Sahra Wagenknecht bestand nie Zweifel, dass die Parteigründerin selbst Spitzenkandidatin wird – auch wenn das BSW laut Umfragen keine Chance hat, die Regierungschefin zu stellen.

Die 55-Jährige trat kurz vor der friedlichen Revolution in der DDR 1989 in die Staatspartei SED ein. Mehr als drei Jahrzehnte blieb sie in den Folgeparteien PDS und Linke und war unter anderem Bundes­tags­fraktions­chefin.

Wagenknecht ist verheiratet mit dem ehemaligen SPD- und Linken-Politiker Oskar Lafontaine und lebt im Saarland.

Wahlen in Deutschland 2025

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Legende: KEYSTONE/DPA/Anna Ross

Deutschland wählt am 23. Februar 2025 einen neuen Bundestag. Anschliessend wird eine neue Regierung ernannt. Alle News und Hintergründe zu den Wahlen in Deutschland finden Sie hier.

SRF 4 News, 23.2.2025, 7 Uhr ; 

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