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Aktivist in Hongkong: «Wir werden nicht aufhören»
Aus Echo der Zeit vom 15.08.2019. Bild: SRF. Martin Aldrovandi
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Freie Wahlen gefordert «Die Hongkonger werden nicht aufhören mit den Protesten»

Nathan Law kämpfte schon 2014 für seine demokratische Überzeugung. Jetzt hofft er auf ein Einlenken der Regierung.

Nathan Law gehörte zu den Köpfen der Regenschirm-Bewegung in Hongkong 2014. Der Aktivist und Politiker setzt sich heute noch für Demokratieforderungen ein. Trotz seines jungen Alters hat der 26-Jährige schon so einiges erlebt. Er sass bereits im Hongkonger Parlament – und im Gefängnis.

Jahrelanger Kampf für die Demokratie

Vor fünf Jahren legte Law zusammen mit Zehntausenden Hongkongerinnen und Hongkongern bei den sogenannten Regenschirm-Protesten über Wochen ganze Strassenzüge der Stadt lahm. Damals forderten die Menschen auf der Strasse das allgemeine Wahlrecht.

Daran hält er auch heute noch fest. «Die Menschen in Hongkong kämpfen seit vielen Jahren für Demokratie. Doch gerade jetzt erleben wir die grösste Massenbewegung in Hongkongs Geschichte», sagt Law.

Nathan Law mit Brille.
Legende: Nathan Law, einer der führenden Köpfe der Regenschirm-Bewegung von 2014. Martin Aldrovandi/SRF

International gab es schon für die Proteste vor fünf Jahren viel Sympathie, doch sie gingen ohne Zugeständnisse der Hongkonger Regierung zu Ende. Wieso soll es dieses Mal anders sein?

Demonstranten nehmen Rücksicht auf Hongkonger

Die Organisatoren seien sich der öffentlichen Meinung inzwischen sehr bewusst, sagt Law. Damals sei es der Regierung erfolgreich gelungen, dass sich die öffentliche Meinung gegen die Demonstranten gewandt habe. «Deshalb finden die Proteste dieses Mal vor allem an Wochenenden statt, um den Alltag der Menschen nicht zu beeinträchtigen.»

Auch ist die Organisation der Proteste dank dem Einsatz von Social Media diesmal dezentral. Und so gibt es auch nicht einzelne bekannte Köpfe des Protests, sondern unzählige Demonstrantinnen und Demonstranten, die sich für ihre Anliegen einsetzen.

Wir verlangen ja nicht die Unabhängigkeit von China.
Autor: Nathan Law Demokratie-Aktivist

Während die Demonstrationen vor fünf Jahren mehrheitlich friedlich verliefen, kippt die Stimmung dieses Mal häufig in Aggression um. Tatsächlich sei der Ärger unter den Protestierenden gross, sagt Law.

Denn die Forderungen seien sehr bescheiden: Allgemeines Wahlrecht, Untersuchung der Polizeieinsätze und Rückzug des Auslieferungsgesetzes. Dies könnte die Regierung doch erfüllen. «Wir verlangen ja nicht die Unabhängigkeit von China.»

Demonstrant im Tränengas-Nebel.
Legende: Die Demonstrationen werden immer wieder von Gewalt überschattet. Reuters

Doch die Hongkonger Regierung ist auf die Forderungen bisher nicht eingegangen. Gleichzeitig verschärft auch die Zentralregierung in Peking den Ton, Meldungen und Videos eines Zusammenzugs von Sicherheitskräften an der Grenze zu Hongkong machen die Runde. Trotzdem hat Law keine Angst. Er glaubt nicht, dass die Chinesen wirklich einmarschieren werden.

Dutzende geparkte Miltiärfahrzeuge, aus der Ferne fotografiert.
Legende: Chinesischer Aufmarsch nahe der Grenze zu Hongkong: Das seien die üblichen Drohgebärden der Pekinger Regierung, sagt Law. Reuters

«Hongkong hat schon immer eine wichtige Rolle in Chinas Wirtschaft gespielt. Die kommunistische Partei wird dieses «goldene Ei» doch nicht kaputtmachen wollen. Sie will die neue Seidenstrasse vorantreiben, sind auf den internationalen Ruf angewiesen.»

Wie weiter in dem Patt?

Als internationales Finanzzentrum etwa ist Hongkong mit seinen rechtsstaatlichen Prinzipien und dem freien Kapitalfluss auch für Chinas Wirtschaft nach wie vor äusserst wichtig. Nur schon deshalb wird Peking den Sonderstatus von Hongkong nicht leichtfertig aufgeben.

Kein Einmarsch also, aber auch kein Nachgeben der Regierung. Wie lange werden die Proteste denn noch weitergehen? Das wisse er auch nicht, sagt Law. «Es kommt wirklich auf die Regierung an, ob sie auf die Forderungen der Menschen hier eingeht. Die Hongkonger sind dieses Mal sehr entschlossen, sie werden sicher nicht aufhören, zu protestieren.»

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