In Dresden und anderen europäischen Städten haben Anhänger von Pegida und anderen islamfeindlichen Bündnissen gegen die Aufnahme von Flüchtlingen demonstriert. Allerdings sind deutlich weniger Menschen dem Aufruf gefolgt als erwartet.
An der zentralen Veranstaltung in Dresden nahmen nach Angaben der Forschungsgruppe «Durchgezählt» rund 8000 Menschen teil. Immer wieder gab es «Merkel muss weg»- und «Widerstand»-Rufe. Der Hauptredner und Mitbegründer der Bewegung, Lutz Bachmann, fiel wegen Krankheit aus. Zudem war eine Gegendemonstration wesentlich lautstärker. Die Polizei war mit einem Grossaufgebot im Einsatz, Zwischenfälle wurden zunächst nicht bekannt.
Ein paar hundert Teilnehmer
Aus Polen, Frankreich, Grossbritannien, Lettland oder Dänemark wurden jeweils nur wenige hundert Teilnehmer am gemeinsamen Aktionstag unter dem Motto «Festung Europa» gemeldet. In Prag gab es bei einer mit Pegida abgestimmten islamfeindlichen Kundgebung Zusammenstösse mit Gegendemonstranten. Es flogen Flaschen und Feuerwerkskörper. Rund 1500 Islamgegner versammelten sich mit Spruchbändern wie «Nein zur Einwanderung – Stopp der Merkelisierung» vor der Prager Burg.
In Calais und Kopenhagen, wo jeweils etwa 100 Demonstranten gezählt wurden, gab es einige Festnahmen. In Montpellier in Südfrankreich gingen etwa 200 Demonstranten gegen Migranten auf die Strasse, in Warschau etwa 350.
Bei einer Demonstration von 400 Islamfeinden im australischen Canberra wurde skandiert: «Wir lieben Schweinefleisch» und «Wer zum Teufel ist Allah?». Die Demonstranten trugen Banner mit Aufschriften wie «Rapefugees not welcome» und «Der Islam ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit».
«Gefahr für die Freiheit»
In Dresden kamen Liveschaltungen zu Kundgebungen nach Bratislava und Prag wegen technischer Probleme nicht zustande. Stattdessen gab es Einspielfilme rechter Bündnisse aus der Slowakei, Ungarn, den Niederlanden und Estland. «Schämen sie sich, Kanzlerin Merkel», hiess es darin unter anderem. Durch die Einladung «massenhaft nicht integrierbarer oder unwilliger» Flüchtlinge stelle sie eine «Gefahr für die Freiheit und die Sicherheit Europas» dar.
Die Linken-Vorsitzende Katja Kipping warf Pegida vor, rassistischer Gewalt den Boden zu bereiten. Pegida stehe für die Aufkündigung von Empathie und Mitmenschlichkeit, sagte sie bei einer Demonstration unter dem Motto «Grenzenlose Solidarität» mit Hunderten Teilnehmern in Dresden. «Ausserdem hat Pegida ein Klima befeuert, in dem die Hemmschwelle für rassistische Gewalt stark nach unten gegangen ist.»
Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) forderte ein striktes Durchgreifen gegen Pegida. «Da ist jetzt zunehmend die Staatsanwaltschaft gefragt», sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe.