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Augenzeuge: Situation in Gaza wird immer schlimmer/Symbolbild
Aus SRF 4 News aktuell vom 07.12.2023. Bild: Keystone/AP PhotoHatem Ali
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Israels Kampf gegen die Hamas «Auf einmal lagen 30 tote Menschen auf der Strasse»

Israels Reaktion auf das Massaker vom 7. Oktober trifft alle in Gaza. Ein Zahnarzt erzählt von seinen Erlebnissen.

Die israelische Bodenoffensive in Gaza ist eine Reaktion auf das schlimmste Massaker, das Israel je erlebt hat. Bei dem Angriff der Hamas am 7. Oktober wurden mehr als 1200 Menschen auf brutalste Weise gefoltert und getötet. Mehr als 200 Menschen wurden entführt. Durch die israelischen Angriffe zur Vernichtung der Hamas wurden gemäss den Angaben des Gaza Media Office in Gaza rund 15'000 Personen getötet und 36'000 Personen verletzt. Diese Zahlen lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Laut der UNO sind über 1.82 Millionen Menschen in Gaza auf der Flucht.

Guterres will humanitäre Katastrophe abwenden

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UNO-Generalsekretär António Guterres hat in einem seltenen Schritt den Weltsicherheitsrat dringend aufgefordert, sich für die Abwendung einer humanitären Katastrophe im Gazastreifen einzusetzen.

In einem Brief an den Sicherheitsrat berief sich der UNO-Chef dazu am Mittwoch erstmals seit seinem Amtsantritt 2017 auf den Artikel 99 der UNO-Charta. Dieser erlaubt es dem Generalsekretär, den Sicherheitsrat auf «jede Angelegenheit hinzuweisen, die seiner Meinung nach die Gewährleistung von internationalem Frieden und Sicherheit gefährden kann» und ist der UN0 zufolge seit Jahrzehnten nicht angewandt worden. «Ich wiederhole meinen Aufruf, dass ein humanitärer Waffenstillstand ausgerufen werden muss. Das ist dringend. Der zivilen Bevölkerung muss grösseres Leid erspart bleiben», hiess es in dem Brief.

Guterres handelte sich damit scharfe Kritik aus Israel ein. «Sein Antrag, Artikel 99 zu aktivieren und die Forderung nach einem Waffenstillstand in Gaza, stellen eine Unterstützung der Terrororganisation Hamas dar», schrieb Israels Aussenminister Eli Cohen auf X.

Jamal Naim ist Zahnarzt in Gaza-Stadt. Seine Situation ist seit zwei Monaten prekär: «Wir müssen genau planen, wann wir backen oder kochen wollen, weil wir wenig Feuerholz haben und es zu teuer geworden ist. Seit zwei Monaten ist das so», erzählt er. Mittlerweile leben 92 Personen aus seinem Familienkreis in seinem zweistöckigen Haus. Strom liefert tagsüber eine Solaranlage. Wasser holt er aus einem Brunnen, den er gebohrt hat.

24 Stunden am Tag das Geräusch von Drohnen

Gekocht wird mit Holz in einem Lehmofen im Garten. Während der Waffenruhe habe sich seine persönliche Situation nicht gross verändert, sagt Naim. Es gab zwar keine Bombardierungen mehr, aber Nahrungsmittel blieben weiterhin knapp.

Wir hätten von der westlichen Welt erwartet, dass sie zu Israel sagt: ‹Stoppt diesen mörderischen Krieg gegen Zivilisten›.
Autor: Jamal Naim Zahnarzt in Gaza-Stadt

Seit die Waffenruhe vorbei sei und Israel seine Angriffe fortsetze, seien wieder 24 Stunden am Tag die israelischen Drohnen zu hören und die Einschläge der Bomben. Das versetze besonders die vielen Kinder im Haus in Angst und Schrecken. «Die Kinder sind sehr verängstigt. Manche von ihnen nässen durch die lauten Angriffe schon ein. Die Angriffe sind auch für uns Erwachsene sehr beängstigend.»

Naim hat in Deutschland studiert. Er sei enttäuscht, dass der Westen nicht einschreite, dass oft die Sichtweise Israels übernommen werde. «Wir hätten von der westlichen Welt erwartet, dass sie zu Israel sagt: ‹Stoppt diesen mörderischen Krieg gegen Zivilisten›.»

Nicht mal 50 Meter entfernt von mir wurde ein Wohnhaus angegriffen. Danach sind die Leichen auf die Strasse gelegt worden. Auf einmal lagen 30 Tote auf der Strasse.
Autor: Jamal Naim Zahnarzt in Gaza-Stadt

Gaza-Stadt, wo er seine Klinik hat, sei durch die israelischen Angriffe völlig zerstört worden. Naim spricht von einem Massaker an der palästinensischen Bevölkerung. Es sei legitim, dass Israel nach den Terroranschlägen die Hamas bekämpfe. Aber Israel versuche, so Naim, mit den Bombardierungen ganz offensichtlich auch zivile Ziele zu treffen.

Kein Ende in Sicht

Er habe den Beschuss von Wohnhäusern mit eigenen Augen gesehen. «Nicht mal 50 Meter entfernt von mir wurde ein Wohnhaus angegriffen. Und dann sind die Leichen auf die Strasse gelegt worden. Es waren Kinder, Frauen und Männer. Auf einmal lagen 30 Tote auf der Strasse.»

Jamal Naim

Zahnarzt in Gaza

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Naim hat eine Zahnarztpraxis in Gaza-Stadt. Er hat in Deutschland studiert und spricht fliessend deutsch.

Ein Ende des Konflikts sei nicht absehbar, sagt Naim. Und doch hoffe er jeden Tag, dass die Bombardierung bald aufhöre. Bis es so weit sei, wolle er in seinem Haus bleiben und beten, dass es nicht getroffen werde.              

Heute Morgen, 07.12.2023, 06:00 Uhr ; 

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