Darum geht es: Die norwegische Prinzessin Märtha Louise und der selbst ernannte Schamane Durek Verrett haben geheiratet. Daran aussergewöhnlich ist, dass die Öffentlichkeit von den Feierlichkeiten weitgehend ausgeschlossen war. Das Brautpaar selbst wurde vor Blicken mit weissen Laken abgeschirmt. Als Ehemann der Prinzessin ist Verrett nun offiziell Mitglied der Königsfamilie. Einen Titel erhält er jedoch nicht.
Darum durfte die Öffentlichkeit und die Presse nicht an der Hochzeit teilhaben: Prinzessin Märtha Louise hat dem britischen Klatschmagazin «Hello» die exklusiven Bildrechte der Berichterstattung verkauft. Wie viel das Magazin dafür bezahlte, ist nicht bekannt. Ein Netflix-Team hat sich zudem die Filmrechte gesichert. Die einheimischen Medien wurden entgegen den üblichen Konventionen von den wichtigsten Momenten der Eheschliessung ausgeschlossen.
Dieses Vorgehen verstösst gegen den ungeschriebenen Vertrag zwischen dem norwegischen Volk und dem Königshaus.
Unmut bei der Bevölkerung: «Die Norwegerinnen und Norweger sind ungehalten darüber und frustriert. Dieses Vorgehen verstösst gegen den ungeschriebenen Vertrag zwischen dem norwegischen Volk und dem Königshaus», sagt SRF-Nordeuropa-Korrespondent Bruno Kaufmann. Die norwegische Monarchie wird von Steuergeldern finanziert und geniesst viele Privilegien. Eigentlich sollte das Königshaus im Dienste Norwegens stehen, wie der Korrespondent erklärt. Die Königsfamilie gelte gewissermassen als öffentliche Familie.
Diese Stellung hat Märtha im norwegischen Königshaus: In der norwegischen Thronfolge ist sie auf Platz 4. Sie hat drei Töchter aus erster Ehe, die keinen Adelstitel tragen. Der Grund, warum Märtha als ältestes Kind des Königspaares nicht Kronprinzessin wurde, liegt darin, dass Norwegen bis 1991 nur männliche Thronfolger vorgesehen hatte. 2022 gab das norwegische Königshaus bekannt, dass Märtha von ihren offiziellen königlichen Pflichten zurückgetreten sei. Dies, weil ihr damaliger Verlobter – und heutiger Ehemann – dem Ruf des Königshauses schaden könnte. Ihren Titel durfte sie behalten.
Keine Apanage für Märtha: Seit ihrer ersten Hochzeit 2002 mit dem Schriftsteller Ari Behn verzichtete sie auf Zuwendungen des Königshauses. Diese Ehe wurde 2016 geschieden. Behn nahm sich 2019 das Leben. Märtha machte Karriere als Springreiterin und liess sich zur Physiotherapeutin ausbilden. Bis 2019 verdiente sie ihr Geld unter anderem mit einer Engelsschule. Seit 2019 ist sie mit Verett liiert. Wie SRF-Korrespondent Kaufmann sagt, verkauft Märtha spirituelle Bücher und andere Produkte wie Prinzessinnen-Nagellack und Spirituosen.
Nicht anwesend an der Hochzeit: Der erste Sohn der Kronprinzessin Mette-Marit, Marius Borg Hoiby, der kürzlich in die Schlagzeilen geriet, weil er mutmasslich seine Freundin verprügelt haben soll, blieb der Hochzeit fern. 350 Gäste feierten mit dem Brautpaar, darunter neben dem norwegischen Königspaar auch das Kronprinzenpaar Haakon und Mette-Marit und ihre gemeinsamen Kinder.
Norwegen überlegt sich jetzt, ob dies noch die richtige Staatsform für die Zukunft ist.
Unzufriedenheit mit der Monarchie: Der Nachgeschmack dieses Wochenendes sei «äusserst schal», sagt Kaufmann. Vor 119 Jahren sei bei der Abstimmung über die Unabhängigkeit nur knapp dafür gestimmt worden, dass man einen dänischen Prinzen zum König mache und nicht eine Republik werde. «Man kann sagen: Norwegen überlegt sich jetzt, ob das noch die richtige Staatsform für die Zukunft ist», sagt der Korrespondent.