Vor gut drei Wochen hat der Zyklon Idai in Mosambik grossen Schaden angerichtet. Mehr als 1000 Menschen sind gestorben, mindestens zwei Millionen Menschen sind immer noch vom Sturm und dessen Folgen betroffen.
Peter Hilty war mit dem Schweizerischen Korps für Humanitäre Hilfe in Dombe im Landesinneren.
SRF News: Wie war die Lage in Dombe?
Peter Hilty: Als wir gekommen sind, war das Wasser schon weg. Zurückgeblieben ist in tieferen Lagen der eingetrocknete Schlamm und Staub. Der Pastor der katholischen Kirche hat uns erzählt, dass Menschen drei Tage auf Bäumen ausharren mussten, weil die Bäume in den reissenden Fluten standen und die Leute nicht weg konnten.
Wieso sind Sie nach Dombe gegangen?
Wir hatten Kenntnisse, dass die Region sehr betroffen ist und dass dort bisher wenig Hilfe geleistet wird, im Vergleich zur Küstenstadt Beira. Dort ist sehr viel Hilfe angekommen, was auch nötig ist. In Dombe war das Wasser schon abgeflossen, aber die Zerstörung ist sehr gross. Die Menschen haben viele Bedürfnisse.
Mit unserem mobilen Labor konnten wir feststellen, dass das meiste Wasser vor Ort bakteriell verseucht ist.
Sie haben die Wasserversorgung vor Ort sichergestellt, indem Sie Trinkwasser via Lastwagen angeliefert und bestehende Pumpbrunnen wieder instand gesetzt haben. Wie muss ich mir das konkret vorstellen?
Wir haben einen mobilen Tank, der etwa 5000 Liter fasst. Wir chlorieren das Wasser im Tank. Wir verteilen es danach auf 16 Wasserhähne, an denen die Leute Wasser beziehen können. So erhalten sie aufbereitetes Trinkwasser, das keine Bakterien mehr enthält. Denn mit unserem mobilen Labor konnten wir feststellen, dass das meiste Wasser vor Ort bakteriell verseucht ist.
Wie leben die Menschen in diesen Camps?
Die Leute sind vor dem Hochwasser geflohen und beginnen im Camp jetzt ein neues Leben. Die meisten dieser Lager sind nicht temporär. Es sind permanente Umsiedlungsprojekte. Die Menschen haben Planen bekommen, um Zelte zu bauen. Sie besitzen vielleicht noch eine Matratze und etwas Kochgeschirr, und das ist alles.
Sie haben Kleider, aber die meisten haben keine Schuhe.
Es sind Leute, die selber schon arm waren und fast alles verloren haben. Sie beginnen nun an einem neuen Ort, ihr Leben aufzubauen. Sie werden noch die alten Felder bepflanzen, aber sonst fangen sie bei null an.
Welche Eindrücke bleiben Ihnen von Mosambik?
Wir kamen in einem Camp mit einem Lastwagen mit 5000 Liter Wasser an. Die Leute sind mit Behältern hingerannt, mit allem, was sie hatten; von einer kleinen Büchse bis zu einem 20 Liter Kanister. Die Not, das Bedürfnis nach Wasser zu sehen war schon eindrücklich. Mich hat auch beeindruckt, was die Leute anhaben. Sie haben Kleider, aber die meisten haben keine Schuhe. Das ist alles, was ihnen geblieben ist.
Das Gespräch führte David Karasek.