Mit einer Milliarde Dollar steht Mosambik bei der Grossbank Credit Suisse (CS) in der Kreide. Nun fordern die Hilfswerke Helvetas, Keesa, Solidar Suisse und Terre des Hommes in einem Brief an CS-Chef Tidjane Thiam, dass die CS auf die Rückzahlung dieser Milliarde verzichten soll.
Martin Fischler von Helvetas erklärt, wieso: «Diese Schulden sind durch eine illegale Kreditvergabe entstanden. Die Kredite wurden nicht vom Parlament und der Nationalbank in Mosambik bewilligt.» Auch dem Internationalen Währungsfonds wurden die Kredite nicht gemeldet.
Steuerzahler sollen für versickerte Gelder bezahlen
Ein Teil der heimlich vergebenen Millionen floss nicht – wie versprochen – in den Aufbau einer Thunfisch-Fangflotte, sondern versickerte in privaten Taschen.
Es ist ungerecht, wenn die Steuerzahler von Mosambik diese Kredite zurückzahlen müssen.
«Es ist ungerecht, wenn die Steuerzahler von Mosambik diese Kredite zurückzahlen müssen», sagt Fischler.
Eine Milliarde Dollar ist viel Geld in einem Land, das pro Kopf und Jahr 400 Dollar erwirtschaftet. Mosambik hat weitere 10 Milliarden Dollar Schulden und seine Infrastruktur ist in den vom Zyklon betroffenen Gebieten fast ganz zerstört.
UNO ist derselben Meinung
Die Hilfswerke sind nicht alleine mit ihrer Forderung. Letzte Woche hatte die UNO dasselbe gefordert.
Die heimlichen Kredite sollten und könnten nicht zurückbezahlt werden.
«Die heimlichen Kredite sollten und könnten nicht zurückbezahlt werden», sagte UNO-Experte Juan Bohoslavsky wörtlich.
Auch Gebühren werden zurückgefordert
Ein CS-Sprecher nahm keine konkrete Stellung zum geforderten Schuldenerlass. Er wies aber darauf hin, dass die Credit Suisse mit den zuständigen Behörden an der Umschuldung des zahlungsunfähigen Landes mitwirke.
Die Hilfswerke fordern aber nicht nur, dass die CS Mosambik Schulden erlässt. Die Bank solle auch die Gebühren zurückzahlen, die man am Milliardenkredit verdient habe. Die Hilfswerke reden von 100 Millionen, die CS sagt, es seien 23 Millionen Dollar.
Egal, wie viel es letztlich ist: Mosambik braucht jeden Franken für den Wiederaufbau dringend.