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Nach Wagner-Aufstand: Russischer General mutmasslich verhaftet
Aus Rendez-vous vom 29.06.2023. Bild: REUTERS/Sputnik/Gavriil Grigorov
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Russischer General General Surowikin soll von Aufstand gewusst haben – wo steckt er?

Seit dem Aufstand der Wagner-Truppen und dem Marsch Richtung Moskau brodelt die Gerüchteküche: Die «Moscow Times» berichtet, der stellvertretende Oberbefehlshaber der russischen Invasionstruppen in der Ukraine, Sergej Surowikin, sei verhaftet worden. Laut der «New York Times» soll er vom Aufstand der Wagner-Gruppe gewusst haben. Was ist da los in Moskau? Der frühere SRF-Moskaukorrespondent David Nauer weiss mehr dazu.

David Nauer

Ukraine- und Russland-Korrespondent

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David Nauer ist Ukraine- und Russland-Korrespondent bei SRF TV. Von 2016 bis 2021 war er als Radio-Korrespondent in Russland tätig. Zuvor war er Russland-Korrespondent des «Tages-Anzeigers». Nauer reist seit Beginn des russischen Angriffskriegs regelmässig in die Ukraine.

Hier finden Sie weitere Artikel von David Nauer und Informationen zu seiner Person.

Wie glaubhaft sind die Gerüchte rund um General Surowikin?

Man weiss es nicht genau. Mehrere russische Quellen behaupten, er sei entweder in Haft oder zumindest seit drei Tagen von der Bildfläche verschwunden. Nationalistische russische Militärblogger melden, Surowikin werde vom Geheimdienst festgehalten, weil er illoyal zu Putin sei. Auch ein gut vernetzter liberaler Journalist berichtet, Surowikin sei seit drei Tagen unauffindbar, nicht einmal von seiner Leibwache könne jemand erreicht werden. Gesichert ist davon aber nichts.

Stellvertreter von Gerassimow

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Legende: Im Dezember 2022 war Surovikin von Putin noch mit einer Kriegsauszeichnung geehrt worden. Reuters/Sputnik

Luftwaffengeneral Sergej Surowikin war im Oktober 2022 zum Oberbefehlshaber der russischen Truppen im Angriffskrieg gegen die Ukraine ernannt worden. Dann wurde er nach Kritik wegen militärischer Rückschläge im Januar von Generalstabschef Waleri Gerassimow abgelöst und zu dessen Stellvertreter degradiert. Unter dem Oberkommando Surowikins erfolgte der von der ukrainischen Armee erzwungene Rückzug aus Cherson und vom rechten Dnipro-Ufer in der Region.

Wie loyal ist Surowikin gegenüber Putin?

Surowikin ist wohl nicht direkt gegenüber Putin illoyal – aber er war womöglich in einen Machtkampf innerhalb des Sicherheitsapparats verwickelt. Auf der einen Seite steht da Verteidigungsminister Schoigu, auf der anderen Wagner-Chef Prigoschin, der am Wochenende diesen Aufstand angezettelt hatte. Bekannt ist, dass Surowikin Prigoschin in der Vergangenheit nahe gestanden hat. Das könnte ihm jetzt zum Verhängnis geworden sein, weil Putin sich für das andere Lager entschieden hat.

Auch Gerassimow scheint von der Bildfläche verschwunden. Wie wird das interpretiert?

Sein Verschwinden gibt Rätsel auf. Generalstabschef Gerassimow steht nicht im Verdacht, mit Prigoschin verbündet zu sein. Allerdings hat die russische Armee massive Mühe gezeigt, den Vormarsch der Aufständischen unter Kontrolle zu bringen. Vielleicht macht der Kreml für dieses Versagen nun Gerassimow verantwortlich und hat ihn abgesägt – aber das ist reine Spekulation.

Ein Kampf von «Bulldoggen» unter dem Teppich?

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Der britische Ex-Premier Winston Churchill hat einmal im übertragenen Sinn gesagt, dass Machtkämpfe im Kreml einem Kampf von Bulldoggen unter einem Teppich ähnelten: Von aussen höre man nur das Knurren, aber man wisse nicht, was vor sich gehe – bloss, dass ab und zu ein Knochen unter dem Teppich hervorkomme.

Wie viel Unruhe herrscht ob all dieser Gerüchte in Moskau?

Es sieht danach aus, dass es Machtkämpfe gibt – respektive, dass der Kreml gegen potenziell illoyale Figuren vorgeht. Insgesamt dürfte Putin die Lage aber noch unter Kontrolle haben – er ist wohl aber verunsichert. Putin versucht, mit einer Reihe öffentlicher Auftritte seine Autorität zurückzuerlangen. Unterdessen suchen seine Leute im Machtapparat wohl nach potenziellen Verrätern. Putin sitzt also derzeit noch fest im Sattel. Aber am Wochenende hat er gesehen, wie schnell es gehen kann, dass ihn da jemand hinauswerfen könnte.

Rendez-vous, 29.6.2023, 12:30 Uhr ; 

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