Nirgendwo sonst im Ausland haben die USA derzeit so viele Truppen stationiert wie in Ostasien. Allein in Japan sind es fast 55'000 Soldaten, in Südkorea rund 25'000. Für das von China beanspruchte Taiwan garantiert ein US-Gesetz, dass Washington der autonom regierten Insel genügend Unterstützung zur Selbstverteidigung gewährt. China droht immer wieder, Taiwan militärisch unter seine Kontrolle zu bringen.
Mit ihren Truppen, die seit dem Zweiten Weltkrieg beziehungsweise dem Koreakrieg vor Ort sind, sichern sich die USA Einfluss in der Region. Gleichzeitig sind die Truppen eine Sicherheitsgarantie für die Gastländer. Schliesslich sehen sich die ostasiatischen Staaten mit einem unberechenbaren Diktator in Nordkorea und einem sich rasant aufrüstenden und zunehmend aggressiv auftretenden chinesischen Militär konfrontiert.
Tokio zeigt sich nach Besuch in Washington zufrieden
So bemühte sich der japanische Premierminister Shigeru Ishiba um ein frühes Treffen mit dem neuen US-Präsidenten. Er wollte sich rückversichern, ob die Sicherheitsgarantien noch gelten.
Vor zwei Wochen dann war Ishiba zu Besuch im Weissen Haus und hörte: Die USA seien der Sicherheit Japans und auch Südkoreas voll verpflichtet. Man werde Japan mit allen Mitteln verteidigen, auch mit Atomwaffen. Das Treffen wurde in Japan als Erfolg gewertet.
Nun zu Wochenbeginn passierten zwei US-Kriegsschiffe die Taiwanstrasse und markierten damit Präsenz in der Region. Zuvor gab es unterstützende Gesten Richtung Taiwan vom US-Aussenministerium. Sehr zum Ärger Chinas.
Die Sicherheitsstruktur in Ostasien bleibt fragil
Dennoch blicken viele Beobachterinnen und Beobachter in der Region heute mit Sorge auf Trumps aktuellen Umgang mit der Ukraine. Sie fragen sich, wie belastbar die US-Sicherheitsgarantien unter Trump tatsächlich sind.
Es wird befürchtet, dass diese bald zur Verhandlungsmasse werden. Und zwar in den Verhandlungen zwischen den USA und China. Trump will einen «Deal» mit China, das hat er schon mehrfach deutlich gemacht. Zölle und Handelsbilanzen stehen dabei im Mittelpunkt – nicht die Sicherheitsarchitektur Ostasiens. Am Mittwoch kündigte Trump einen Besuch des chinesischen Präsidenten Xi Jinping an – noch ohne Termin.
Spätestens bei diesen Gesprächen wird sich zeigen, wie stark die Bindung der USA an die ostasiatischen Partner tatsächlich ist.