Die «natürliche» Nachfolge für die Position als offizielle Präsidentschaftskandidatin ist die derzeitige Vizepräsidentin Kamala Harris. Biden selbst hat kurz nach seinem Rückzug seine Stellvertreterin als Ersatzkandidatin für die Wahl im November vorgeschlagen, worauf Harris ihre Kandidatur offiziell ankündigte. «Ich fühle mich geehrt, die Unterstützung des Präsidenten zu haben, und ich habe die Absicht, diese Nominierung zu verdienen und zu gewinnen», schrieb sie in einem Statement. Als Biden Harris als seine Kandidatin für 2020 wählte, nannte er sie eine «furchtlose Kämpferin für den kleinen Mann».
Ein einziger Herausforderer?
Der Gouverneur von Illinois, J.B. Pritzker, laut Nachrichtenagenturen der reichste Politiker der USA, wird derzeit noch als möglicher Gegenkandidat zu Kamala Harris gehandelt. Im Unterschied zu vielen anderen führenden Demokraten hat er sich noch nicht öffentlich hinter Harris gestellt. Pritzker ist der Erbe des Hyatt-Hotelvermögens, ein ehemaliger Private-Equity-Investor und Philanthrop. In der Politik hat sich der 59-jährige Pritzker insbesondere für ausgeglichene Haushalte eingesetzt und Mittel für das Bildungswesen aufgestockt.
Sie könnten es auf die Vizepräsidentschaft abgesehen haben
Die Gouverneurin Gretchen Whitmer hat sich im hart umkämpften Bundesstaat Michigan eine starke Basis aufgebaut und setzt auf alltagsnahe Themen. Sie wurde bereits als mögliche Vizekandidatin für 2020 gehandelt. Einem Medienbericht zufolge will sie nach Bidens Rückzug nicht als Kandidatin für die US-Präsidentschaftswahl antreten. Sie war als potenzielle Ersatzkandidatin für Biden gehandelt worden. Ein mögliches Ticket mit Harris wäre das erste rein weibliche Duo einer grossen US-Partei.
Ein Name, der in den letzten Wochen immer wieder im Gespräch war: Gavin Newsom. Der 56 Jahre alte Gouverneur des liberalen Bundesstaats Kalifornien schielt eigentlich schon länger aufs Weisse Haus und hätte das nötige parteiinterne Standing. Der einstige Bürgermeister von San Francisco hat in der Nacht auf Montag (Schweizer Zeit) auf X mitgeteilt, dass er Harris als demokratische Präsidentschaftskandidatin unterstütze.
Der Gouverneur von Pennsylvania Josh Shapiro ist erst seit einem Jahr im Amt, gilt aber bereits als aufstrebender Star der Partei auf nationaler Ebene. Der gelernte Jurist war Generalstaatsanwalt des Bundesstaates und hat somit einen ähnlichen juristischen Hintergrund wie Harris als Staatsanwältin. Shapiro hat ebenfalls seine Unterstützung für Harris ausgesprochen.
Der Gouverneur von North Carolina, Roy Cooper, wurde von den Demokraten für seinen starken Fokus auf wirtschaftliche Entwicklung und seine Fähigkeit gelobt, in einem politisch umkämpften, republikanisch geprägten Staat relativ hohe Zustimmungswerte zu erzielen. Cooper hat auf eine Präsidentschaftskandidatur verzichtet und unterstützt nun Harris.
Der US-Verkehrsminister Pete Buttigieg konnte im Vorwahlkampf 2020 gegen Biden und Harris eine starke Anhängerschaft unter den Wählern der Demokratischen Partei aufbauen und gewann die Vorwahl in Iowa. Der ehemalige Bürgermeister von South Bend, Indiana, hat auch enge Verbindungen nach Michigan, einem für die Demokraten im November wichtigen Bundesstaat. Er sprach sich nach Bidens Rückzug für Harris aus.