Es ist zwar die Innenpolitik der USA, die den Wahlkampf dominiert. Doch die Folgen der Wahl am 5. November werden weltweit zu spüren sein. Ein Überblick über die Hotspots weltweit und die Einschätzungen von SRF-Korrespondent Sebastian Ramspeck dazu, was bei einer Trump- oder Harris-Präsidentschaft zu erwarten ist.
Sebastian Ramspeck
Internationaler Korrespondent
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Sebastian Ramspeck ist internationaler Korrespondent für SRF. Zuvor war er Korrespondent in Brüssel und arbeitete als Wirtschaftsreporter für das Nachrichtenmagazin «10vor10». Ramspeck studierte Internationale Beziehungen am Graduate Institute in Genf.
Der russische Einmarsch in die Ukraine im Frühjahr 2022 stellte den Westen vor die wohl grösste Herausforderung seit dem Kalten Krieg. Es gelang rasch, Einigkeit herzustellen – etwa in der Energiepolitik, wo die EU statt auf russisches Erdgas vermehrt auf Flüssiggas aus den USA oder Katar setzt. Doch bald drei Jahre nach Kriegsausbruch werden die Kosten für die Unterstützung Kiews immer umstrittener. Und die Ukraine gerät militärisch immer mehr unter Druck – und droht den Krieg zu verlieren.
So unterscheiden sich die Kandidaturen
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Kamala Harris
dürfte die Politik ihres Vorgängers Joe Biden fortsetzen: Waffen für die Ukraine – aber nicht genug, um gegen Russland zu gewinnen. Der Krieg könnte noch lange dauern, bis zur Niederlage der Ukraine oder bis zu einem schmerzhaften Deal mit Russland.
Donald Trump
verspricht, den Krieg innert 24 Stunden zu beenden. Das hiesse wohl: Druck auf beide Seiten, die Waffen sofort ruhen zu lassen und der Aufteilung der Ukraine zuzustimmen. Erfolgsaussichten: zweifelhaft. Denkbar wäre auch, dass Trump der Ukraine zwar weiter Waffen liefert, aber die Europäer bezahlen lässt.
Sebastian Ramspeck
Der Nahe Osten
Der Terrorangriff der palästinensischen Hamas gegen Israel am 7. Oktober vergangenen Jahres beendete eine Phase der Entspannung, zumindest an der Oberfläche. Israel und die arabischen Staaten hatten sich in Trumps erster Amtszeit angenähert. Gleichzeitig verfolgten die USA eine konfrontative Politik gegenüber dem Iran. Der Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern wurde aber nicht gelöst. Seit dem Hamas-Angriff eskaliert der Krieg zwischen Israel und dem Iran und seinen Verbündeten in den Palästinensergebieten, im Libanon und anderswo.
So unterscheiden sich die Kandidaturen
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Kamala Harris
dürfte Israels Regierung von Benjamin Netanjahu mit Blick auf die Palästinensergebiete und den Libanon stärker zur Zurückhaltung mahnen. In der Sache wird sich die Politik aber kaum ändern. Die USA lassen Israel gewähren, versuchen aber, einen grossen Krieg mit Iran zu vermeiden.
Donald Trump
ist ein Freund Netanjahus und dürfte voll und ganz an der Seite Israels stehen, gerade auch, wenn es um den Iran geht. Gleichzeitig verkauft sich Trump als Mann des Friedens, die Eskalation in Nahost passt nicht zu diesem Image. Dies könnte Trump in ein Dilemma bringen.
Sebastian Ramspeck
Afrika
Die aktuellen geopolitischen Rivalitäten werden auf dem Kontinent besonders stark ausgetragen. Russland hat mit mehreren Staaten Sicherheitsabkommen abgeschlossen und Söldner entsandt. Auch China versucht, Beziehungen zu knüpfen, vor allem wirtschaftliche. Die europäischen Partner Washingtons dagegen kämpfen um ihren Einfluss in der Sahelzone. Im Sudan tobt zudem ein blutiger Bürgerkrieg, der bislang Tausende von Toten gefordert hat. Und nicht zuletzt spielt die Migration eine Rolle: An der mexikanisch-amerikanischen Grenze tauchen seit Jahren auch Menschen aus dem afrikanischen Kontinent auf.
So unterscheiden sich die Kandidaturen
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Kamala Harris:
Die USA schenken Afrika seit vielen Jahren wenig Aufmerksamkeit und verlieren deswegen stetig an Einfluss. Nichts deutet darauf hin, dass Harris daran viel ändern wird.
Donald Trump
zeigt wie Harris wenig Interesse am afrikanischen Kontinent. Mit Blick auf die Einwanderung aus Afrika sprach er 2018 von «Drecksloch-Ländern». Auch in einer zweiten Amtszeit dürfte er versuchen, die Hilfsgelder für Afrika deutlich zu kürzen.
Sebastian Ramspeck
Asien
In der Konfrontation mit China haben die USA in jüngster Zeit viele Akzente gesetzt. Unter Joe Biden hat Washington seine Allianzen in der Region mit Partnern wie Japan oder den Philippinen verstärkt. China hingegen tritt gegenüber Taiwan immer konfrontativer auf und hat in jüngster Zeit wiederholt Militärübungen in gefährlicher Nähe zur Insel abgehalten. Relevant erscheint auch die Haltung Indiens in diesem geopolitischen Machtspiel zwischen den Supermächten. Neu-Delhi positioniert sich als Mittelmacht.
So unterscheiden sich die Kandidaturen
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Kamala Harris
sieht in China den eigentlichen Rivalen der USA im 21. Jahrhundert. Sie dürfte die Strafzoll-Politik von Vorgänger Biden und Vorvorgänger Trump weiterführen und für die Konfrontation mit China vor allem die Unterstützung von Staaten wie Japan, aber auch Indien suchen.
Donald Trumps
China-Politik dürfte sich in der Stossrichtung nicht von der Harris’ unterscheiden, wohl aber in Art und Weise und im Ton. Er wird gegenüber seinem Amtskollegen Xi Jinping schriller und forscher auftreten. Zögern würde er, wenn es darum ginge, Taiwan bei einem Angriff von China zur Seite zu stehen.
Sebastian Ramspeck
Lateinamerika
Aus Sicht Washingtons dominiert das Thema Migration die Beziehungen zu den südlichen Nachbarn. Donald Trump hat wiederholt erklärt, dass Mexiko den Preis für den Bau der Grenzmauer zahlen werde. Unter der Biden-Regierung stiegen die Asylzahlen stark an, gingen zuletzt aber wieder zurück – auch aus Venezuela, wo das Maduro-Regime seit Jahrzehnten auf Konfrontationskurs zu Washington geht. Kritik an Washington gibt es auch aus dem bevölkerungsreichsten Land des Halbkontinents: Brasiliens Lula da Silva stellt sich teils öffentlichkeitswirksam an die Seite Chinas und Russlands.
So unterscheiden sich die Kandidaturen
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Kamala Harris
wird als Vizepräsidentin für die starke Einwanderung an der Südgrenze kritisiert. Als Präsidentin würde sie versuchen, die Migrationsursachen vor Ort in Lateinamerika zu bekämpfen, was allerdings einer Sisyphusarbeit gleichkommt.
Donald Trumps
Lateinamerika-Politik dürfte ebenfalls mehr innen- als aussenpolitisch geprägt sein. Im Zentrum steht der Kampf gegen die Einwanderung und gegen das Handelsdefizit. Trump will Millionen von Latinos «remigrieren» und hohe Zölle erheben.
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