Der frühere US-Präsident Donald Trump hat seinen Siegeszug am Super Tuesday fortgesetzt und ist im Kampf der Republikaner um die Präsidentschaftskandidatur nicht mehr aufzuhalten zu sein. Bei dem Vorwahl-Marathon in mehr als einem Dutzend Bundesstaaten zementierte der 77-Jährige seine Spitzenposition.
Seine letzte parteiinterne Konkurrentin Nikki Haley verbuchte einen symbolischen Erfolg und gewann in Vermont. Nach diesen letzten Niederlagen zog sich die 52-Jährige aus dem parteiinternen Rennen zurück. «Ich bin voller Dankbarkeit für die überwältigende Unterstützung, die wir von überall aus diesem grossartigen Land erhalten haben», sagte die frühere US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen dort vor Anhängern. Aber jetzt sei es an der Zeit, aus dem Wahlkampf auszusteigen.
Damit kommt es im US-Wahlkampf zu einer Neuauflage des Duells zwischen Trump und dem demokratischen Amtsinhaber Joe Biden, der bei der Wahl am 5. November erneut antreten will und in seiner Partei keine echte Konkurrenz hat.
Nötige Delegiertenstimmen für Trump in Reichweite
Der Super Tuesday gilt als wichtige Etappe im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur. Denn mehr als ein Drittel der Delegiertenstimmen waren allein an diesem Tag zu vergeben.
Um beim Nominierungsparteitag Mitte Juli offiziell die Kandidatur für das Weisse Haus zu bekommen, fehlen dem 77-Jährigen nur noch wenige Delegiertenstimmen – von insgesamt 2429 Delegierten muss der Republikaner mindestens 1215 hinter sich versammeln. Diese Zahl dürfte er in den weiteren Vorwahlen im März zügig erreichen.
Interessant ist nun, wohin sich Haleys Wählerinnen und Wähler wenden werden. Die ehemalige Gouverneurin von South Carolina gilt als politisch gemässigter und hatte im Vorwahlkampf auf vereinende Worte gesetzt. Die republikanische Wählerbasis liess sich so aber nicht mobilisieren.
US-Präsident Biden liess es sich nicht nehmen, unmittelbar nach Haleys Rückzug um ihre Unterstützer zu werben. Trump habe deutlich gemacht, dass er diese nicht wolle, teilte der Demokrat am Mittwoch mit. In seinem Wahlkampf gebe es hingegen Platz. «Ich weiss, dass wir in vielem nicht einer Meinung sind», so Biden. Aber in den grundlegenden Fragen der Bewahrung der US-Demokratie, des Eintretens für die Rechtsstaatlichkeit, des Umgangs miteinander mit Anstand, Würde und Respekt, oder des Schutzes der Nato könne man eine gemeinsame Basis finden.
Trump warb seinerseits um die Anhänger seiner Parteikollegin Haley, die er zuvor wiederholt dazu aufgerufen hatte, aus dem Rennen auszusteigen.
Kein makelloser Durchmarsch für Biden
Ähnlich wie für Trump war der Super Tuesday auch für Biden nicht ein makelloser Durchmarsch. In Amerikanisch-Samoa setzte er sich nicht gegen den Unternehmer Jason Palmer durch. Das Ergebnis spielt kaum eine Rolle. In dem Aussengebiet im Südpazifik waren nur sechs Delegiertenstimmen zu holen. Für Biden dürfte es dennoch ein Ärgernis sein.
Am Wahlabend warnte Biden in einer Mitteilung vor seinem Konkurrenten: «Donald Trump hat geschworen, vom ersten Tag an ein Diktator zu sein». Der 81-Jährige muss zwar aus seiner Partei keine Konkurrenz im Rennen um die Kandidatur fürchten, steht jedoch immer wieder wegen seines hohen Alters in der Kritik – auch seine Beliebtheitswerte sind im Keller.