Die US-Regierung will chinesische Software verbieten, die in Autos eingesetzt wird. Es geht um diejenige Software, die Autos mit dem Internet verbindet. Der Grund für das geplante Verbot sei die Angst vor Cyberangriffen, begründet die Regierung. Cyber-Security-Experte Raphael Reischuk sagt, was dahintersteckt.
Raphael Reischuk
Mitbegründer des nationales Testinstitut für Cybersicherheit
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Reischuk ist Mitgründer und Projektleiter des Nationalen Testinstituts für Cybersicherheit (NTC). Das Institut unterstützt Behörden und Industrie bei der IT-Sicherheit. Er ist auch Vizepräsident des Cybersecurity Committee of Digitalswitzerland. Daneben ist er der Leiter der Cybersecurity der Zühlke Engineering AG.
SRF News: Welchen Schaden könnten chinesische Hacker über diese Autosoftware verursachen?
Raphael Reischuk: Ein Auto besteht heute im Wesentlichen aus Software. Dann gibt es noch vier Reifen dazu und ein bisschen Hardware. Aber im Wesentlichen ist es Software. Die ist sehr fehleranfällig, weil sie einfach sehr komplex ist. Und da, wo Komplexität herrscht, ist es denkbar, dass Schwachstellen existieren. Das muss gar nicht mal bösartig sein. Und die lassen sich eben, wie in den letzten Jahren mehrfach gezeigt wurde, aus der Ferne angreifen und entsprechend ausnutzen.
US-Bannstrahl traf auch schon Huawei
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E-Auto-Software ist nicht das einzige chinesische IT-Produkt, das in den USA verboten wurde. Im Mai 2019 setzten die USA den chinesischen Mobilfunk-Giganten Huawei auf die sogenannte «Entity List», welche verbietet, dass US-Unternehmen Geschäfte mit der Firma machen. Der Vorwurf war auch da Spionage für China. Huawei bestreitet die Anschuldigungen heftig.
Dennoch konnte Huawei das Android-Betriebssystem und Google-Apps nicht mehr in seine Produkte einbauen. Huawei-Telefone, die kurz davor standen, Samsung vom Smartphone-Thron zu stossen, verschwanden praktisch vom gesamten westlichen Markt.
Schweiz beteiligt sich nicht
Bis 2022 weiteten die USA den Bann auch auf Netz-Infrastruktur-Angebote sowie Chips von Huawei aus. Ausserdem verbannte das Land gleichzeitig vier weitere chinesische Telekommunikationsunternehmen. Rund ein Dutzend westliche Regierungen schlossen sich zumindest teilweise dem Verbot an.
Die Mehrheit der Schweizer Politiker und Politikerinnen sieht bis heute keinen Grund, Huawei-Technologie zu verbieten. (meyp)
Wie könnte so ein Auto-Hack technisch ablaufen?
Man muss zwischen zwei Typen von Angriffen unterscheiden. Beim einen geht es um das Abführen sensitiver Daten, zum Beispiel um das Abhören vertraulicher Gespräche und um die Kameras, die in und um die Autos montiert sind. Es geht auch um die Positionsdaten der Fahrzeuge, man kann damit Wohnadressen, Geschäftsadressen, vertrauliche Treffen und Anlässe, sogar Strafdelikte orten.
Ähnliche Angriffe, wie zum Beispiel kürzlich im Libanon, wären damit tendenziell denkbar.
Der andere Typ von Angriff ist die Fernsteuerung. Da sprechen wir von Sabotage, von möglichen Strassensperren. Ähnliche Angriffe, wie zum Beispiel kürzlich im Libanon, wären damit tendenziell denkbar. In den letzten zehn Jahren gab es immer wieder Angriffe auf die Bremsen oder auf die Motorsteuerung von namhaften Herstellern der Fahrzeuge. Das ist technisch möglich.
Man darf aber nicht vergessen: Das kann man nicht einfach mal aus der Ferne machen. Es braucht schon ein tiefes technisches Verständnis.
Wie gross schätzen Sie die reale Gefahr für die USA ein?
Ich glaube, die Gefahr ist in der aktuellen Situation nahezu unbedeutend. Es fahren nämlich kaum chinesische Fahrzeuge in den USA auf den Strassen. Das liegt daran, dass die Zölle sehr hoch sind. Man bezahlt 100 Prozent Einfuhrzölle auf chinesische Fahrzeuge. Es geht nicht nur um die Fahrzeuge als solche, sondern es geht auch um die Software-Komponenten, die verbaut sind.
Spagat zwischen Cyber-Angst und Protektionismus
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Wie stark die Sorge der US-Behörden wegen Spionage wirklich ist, kann man schwer einschätzen. Im Falle von Huawei wurde der Spionage-Vorwurf, der vom damaligen US-Präsidenten Donald Trump erhoben wurde, nie bewiesen. Die Vorwürfe tauchten ausgerechnet während eines scharfen Handelskriegs zwischen den USA und China auf.
Der Bann half dann auch insbesondere der US-Firma Apple sowie der im verbündeten Korea beheimateten Firma Samsung.
Dies schliesst zumindest den Verdacht nicht aus, dass es auch bei den Komponenten für E-Autos nicht nur um durchaus berechtigte Sicherheitsbedenken geht. Auch hier dürfte der Schutz der eigenen Auto-, Chips- und Software-Industrie vor chinesischer Konkurrenz zumindest teilweise mitspielen. (meyp)
Es ist ja keineswegs so, dass nur China betroffen wäre, sondern die USA haben diese Bans aktuell für Russland und für China definiert. Man möchte verhindern, dass künftig Sabotageakte dieser Art möglich sind.
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