Im zweiten Anlauf hat es geklappt: Nachdem Kronfavoritin Eva Herzog vor einem Jahr noch Elisabeth Baume-Schneider unterlegen war, ist Basel nun wieder im Bundesrat vertreten. Zum ersten Mal seit über 50 Jahren. Beat Jans steht damit am Höhepunkt einer Politkarriere, die ihn aus einer Arbeiterfamilie bis in die Landesregierung führte.
Jans wuchs in Riehen bei Basel als Kind einer Arbeiterfamilie in einem Wohnblock auf. Er absolvierte eine Lehre als Landwirt und bildete sich zum Agrotechniker weiter, bevor er an der ETH Zürich Umweltnaturwissenschaften studierte.
Beat Jans: Vom Bauern zum Bundesrat
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Bild 1 von 10. Aufgewachsen in einer Arbeiterfamilie, machte der heute 59-jährige Beat Jans einst eine Lehre als Bauer auf dem Land. Nach der Lehre geht Jans in die Entwicklungsarbeit in Paraguay und Haiti (im Bild). Bildquelle: SRF.
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Bild 2 von 10. Als Geschäftsleitungsmitglied von Pro Natura (hier 2007 bei einer Medienkonferenz in Bern) setzte sich Jans für Umweltschutzanliegen wie zum Beispiel für den Biber ein – für den es auch aus Bundesbern zunehmend Gegenwind gab. Bildquelle: Keystone/Lukas Lehmann.
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Bild 3 von 10. In seiner Zeit bei Pro Natura empfing Jans die Delegierten der FDP in Olten mit einer Engadiner Nusstorte und erinnerte sie damit an die ökologische Verantwortung der Partei. Mit dabei: Tochter Mia. Bildquelle: Keystone/Georgios Kefalas.
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Bild 4 von 10. Der Lausbub in ihm verschwand nie ganz: Am Weltwirtschaftsforum in Davos verkleidete sich Jans zusammen mit anderen als Manager und gelangte so auf das eigentlich streng bewachte Gelände. Bildquelle: SRF.
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Bild 5 von 10. Jans ist seit über zwei Jahrzehnten eine feste Grösse in der lokalen und nationalen Politik. 2010 (im Bild) rückte Jans in den Nationalrat nach. Bei den Nationalratswahlen 2015 und 2019 erhielt er jeweils die meisten Stimmen. Bildquelle: Keystone/Peter Klaunzer.
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Bild 6 von 10. Parteiübergreifendes Teamwork als Vorbereitung für das Bundesratsmandat? In seiner Zeit in Bundesbern war Jans (Bildmitte, neben GLP-Nationalrat Jürg Grossen) auch im FC Nationalrat fest etabliert. Bildquelle: Keystone/Urs Flüeler.
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Bild 7 von 10. Kurzer Schluckauf in der steilen politischen Karriere: 2015 aspirierte Jans auf den Posten des SP-Fraktionschefs im Bundeshaus. Die Partei wählte aber Roger Nordmann (vorne). Aufs Bundesratsticket der SP schaffte es nun aber Jans – Nordmann wurde nicht berücksichtigt. Bildquelle: Keystone/Peter Klaunzer.
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Bild 8 von 10. Ein Mann mit vielen Talenten: Ende 2020 verabschiedete Jans den scheidenden SP-Präsidenten Christian Levrat mit einem eigens komponierten Ständchen – aufgrund der Corona-Pandemie fand der Parteitag der Sozialdemokraten digital statt. Bildquelle: Keystone/Georgios Kefalas.
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Bild 9 von 10. 2020 schaffte Jans als Neuling im ersten Wahlgang den Sprung in die baselstädtische Regierung. Als Jans' Markenzeichen gelten seine Begeisterungsfähigkeit, Eloquenz und Volksnähe. Bildquelle: Keystone/Georgios Kefalas.
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Bild 10 von 10. Am 25. November 2023 schaffte es Jans schliesslich – zusammen mit Jon Pult – auf das Zweierticket für die Nachfolge von SP-Bundesrat Alain Berset. Bildquelle: Keystone/Peter Klaunzer.
Erst mit 34 Jahren trat er der Basler SP bei. Schon zwei Jahre später übernahm er das Präsidium der Kantonalpartei. Unter seiner Führung gewann die SP einen dritten Sitz in der Regierung. Gewählt wurde die damals in Basel noch wenig bekannte heutige Ständerätin Eva Herzog.
Zusammen mit dem Grünen Bündnis stellte die Linke die Mehrheit in der siebenköpfigen Exekutive – es war der Beginn der fast 16-jährigen Ära des rot-grünen Basel. Im Grossen Rat gewann die SP als stärkste Fraktion zudem sieben Sitze.
Der Erfolg war auch darauf zurückzuführen, dass Jans Migrantinnen und Migranten in die Partei integriert hat – so auch den im Oktober abgewählten Nationalrat Mustafa Atici. Zudem hatte der heute 59-Jährige schon vor 20 Jahren gesagt, dass es unbedingt mehr Frauen in der Regierung brauche.
Niederlage gegen Roger Nordmann
Ab 2001 politisierte Jans zehn Jahre im Basler Grossen Rat, wo er für seine leidenschaftlichen, manchmal auch als etwas verbissen empfundenen Voten bekannt war. 2010 rückte er für den zurückgetretenen Ruedi Rechsteiner in den Nationalrat nach und machte sich rasch schweizweit einen Namen als Umwelt- und Energiepolitiker. Neben seiner politischen Tätigkeit arbeitete er für die Naturschutzorganisation Pro Natura und das Basler Beratungsunternehmen Ecos.
2015 musste der Vater zweier Töchter und bis dahin erfolgsverwöhnte Politiker eine Niederlage einstecken. An seiner Stelle wählte die SP in Bundesbern Roger Nordmann zum Fraktionspräsidenten. Doch Jans fand eine neue Aufgabe: Er wurde 2016 Vizepräsident der SP Schweiz.
Nach seiner Wiederwahl als Nationalrat kandidierte Jans 2020 für den Basler Regierungsrat – und wurde gleich im ersten Wahlgang gewählt. Als die grüne Regierungspräsidentin Elisabeth Ackermann bei den Wahlen schlecht abschnitt und nicht mehr antrat, bewarb er sich spontan auch für das Regierungspräsidium – obwohl er eigentlich lieber Vorsteher des Departements für Wirtschaft, Soziales und Umwelt geworden wäre.
Exekutiverfahrung sprach für Jans
Der urbane, linke Bauer ist gerade im Nationalrat für die Bauernlobby ein unbequemer Widersacher, auch heute noch: «Beat Jans ist ein impulsiver Mensch, der auch mit grossem Engagement für seine Meinungen und Überzeugungen einsteht. Das hat natürlich schon einmal zu offenen Schlagabtauschen geführt», sagt Markus Ritter, Präsident Schweizerischer Bauernverband.
Seine Exekutiverfahrung machte Jans bei den Bundesratswahlen für manche Beobachter zum Favoriten – und auch die Tatsache, dass Basel-Stadt seit 50 Jahren nicht mehr im Bundesrat vertreten war. Dass er seit Ende 2020 nicht mehr Teil des Bundesparlaments ist, verhinderte den neuen Bundesrat Beat Jans am Ende nicht.