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Strompreis-Schock: Warum auch die Schweiz betroffen ist
Aus Tagesschau vom 04.09.2022.
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Drohende Energiekrise Wer profitiert vom Strommangel?

Viele fragen sich bereits, wie hoch die nächste Nebenkostenabrechnung ausfallen wird. Doch es gibt auch Profiteure der hohen Strompreise.

Die hohen Strompreise sind gemäss dem Mieterverband der Grund, weshalb die Nebenkosten im kommenden Jahr explodieren werden. Der Verband rechnet mit satten 1500 Franken Mehrkosten pro Haushalt und Jahr. Warum aber erleben wir hier in der Schweiz einen Strompreis-Schock, beziehen wir doch unseren Strom gar nicht aus der Ukraine oder aus Russland?

«Der Strompreis in der Schweiz wird sehr stark durch Deutschland beeinflusst und in Deutschland gibt es viele Gaskraftwerke», erklärt der Geschäftsführer der Schweizerischen Energiestiftung, Nils Epprecht. Im Strommarkt gilt das sogenannte «Merit-Order-Prinzip», wonach immer das teuerste Kraftwerk den Preis für alle festsetzt. «Und das sind im Moment die teuren Gaskraftwerke in Deutschland, die viel teures Gas verbrennen», so der Energie-Fachmann.

Europäischer Markt gibt Preise vor

Die Schweiz produziert als Wasserschloss Europas allein mit Wasserkraft fast 60 Prozent ihres Stromverbrauchs. Mit ihren Atomkraftwerken und der Sonnen- und Windenergie könnte sie ihren ganzen Bedarf mit Strom «Made in Switzerland» decken, müsste sie nicht im Winter für kurze Zeit Strom importieren. Nach den europäischen Preisen müssen wir uns nur richten, weil wir Teil des europäischen Marktes sind. «Das ist das System und dieses wollten wir. Der freie Markt ist der freie Markt und diese Koppelung können wir nicht verhindern», sagt der Aargauer FDP-Nationalrat Matthias Jauslin dazu.

Und wer steckt denn jetzt das viele Geld ein, das durch die explodierenden Strompreise zu sprudeln beginnt? Wer genau sind die Profiteure? «Der Schweizer Markt ist teilliberalisiert und nur diejenigen Unternehmen, die im freien Markt ihren Strom absetzen, haben auch diese hohen Gewinne», erklärt Energie-Experte Nils Epprecht. Allerdings gehörten diese Unternehmen, wie beispielsweise Axpo oder BKW, häufig der öffentlichen Hand. Will heissen: «Das meiste Geld landet dann in Form von Dividenden wieder bei den Gemeinden oder Kantonen», so Epprecht.

Übergewinne abgeben?

Ist das in Ordnung so? Und soll das tatsächlich so bleiben? Oder sollen Kantone und ihre Stromkonzerne die sogenannten Übergewinne künftig abgeben? Ja, findet die Aargauer SP-Nationalrätin Gabriela Suter: «Kantone, Gemeinden und Städte sind jetzt gefordert, wirklich über ihre Eigentümerstrategie zu handeln und eben diese Strompreisdeckelung auch vorzunehmen.» Es könne nicht sein, dass jetzt auf Kosten von Privathaushalten und Unternehmen grosse Gewinne gemacht würden, so Suter.

Anderer Meinung ist Suters Ratskollege Matthias Jauslin. Er hält nichts von so einer Übergewinnsteuer. Das sei der falsche Ansatz. «Ich erwarte jetzt von den Energiekonzernen, dass sie mit diesen Gewinnen auch effektiv in erneuerbare Energien investieren», sagt er. Es liege in der Verantwortung der Konzerne, ihren Auftrag der Versorgungssicherheit ernst zu nehmen, so Jauslin.

Tagesschau, 4.9.22, 19:30 Uhr ; 

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