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Einheitliche Finanzierung Efas Fehlanreize treiben die Gesundheitskosten in die Höhe

Im Gesundheitswesen der Schweiz gibt es Fehlanreize, die zum Prämienwachstum beitragen. Mit der Gesundheitsreform Efas, die am 24. November zur Abstimmung kommt, sollen die Fehlanreize verschwinden, hofft das Ja-Lager. Das Nein-Lager bestreitet das. Ein Überblick.

Darum geht es: Efas steht für «einheitliche Finanzierung von ambulant und stationär». Mit Efas sollen alle Leistungen im Gesundheitswesen gleich finanziert werden. Heute ist es in jedem Bereich anders – ob die Pflege zu Hause oder im Heim stattfindet, die Behandlung in der Praxis oder in einem Spital mit Übernachtung. Nach langer Diskussion haben sich Politik, Kantone und Gesundheitsorganisationen darauf geeinigt. Gewerkschaftliche Kreise haben das Referendum gegen Efas ergriffen.

Unterschiedliche Kassen: Ambulante Behandlungen bezahlen heute die Krankenkassen. Bei stationären Behandlungen übernimmt der Kanton 55 Prozent der Kosten. In der Pflege ist es noch einmal anders und nicht überall gleich: Die Betroffenen und die Krankenkassen übernehmen je einen fixen Teil der Kosten. Den Rest übernehmen die Kantone und oder die Gemeinden. Mit Efas zahlten Kantone rund 27 und Krankenkassen rund 73 Prozent aller Kosten.

Angebot erzeugt Nachfrage: Das Gesundheitswesen ist ein Wachstumsmarkt. Obwohl stark reguliert, herrscht eine gewisse Konsum- oder Marktlogik: Wo es viele Therapie- und Pflege-Angebote, Arztpraxen und Kliniken gibt, steigt die Nachfrage und damit steigen auch die Kosten. Das zeigt sich in verschiedenen städtischen Regionen der Schweiz – etwa in Genf oder Basel. Das Efas-Nein-Lager befürchtet, dass die steigenden Pflegekosten künftig zusätzlich belasten – finanziell und personell.

Fortschritte in der Medizin: In den vergangenen Jahrzehnten hat die Medizin grosse Fortschritte gemacht. Beispielsweise können gewisse Operationen durch einen kleinen Schnitt in der Haut erfolgen, minimalinvasiv, was den Spitalaufenthalt verkürzt. Verschiedene Behandlungen erfolgen ambulant, ohne Übernachtung in der Klinik. Der medizinische Fortschritt treibt zwar die Kosten nach oben, was auch mit der Reform Efas so bliebe. Aber: Ambulante Behandlungen sind günstiger.

Finanziell versus medizinisch: In der Marktlogik zählen neben der Menge von Behandlungen auch finanzielle Anreize. Aus Sicht der Patientinnen und Patienten sind es Fehlanreize, wenn die finanziellen Überlegungen wichtiger werden als der medizinische Nutzen: wenn Untersuchungen mehrfach oder unnötigerweise stattfinden oder wenn eine Behandlung ohne medizinischen Grund im Spital stationär zu einem höheren Tarif als ambulant durchgeführt wird.

Medizinisches Personal bereitet Patientin auf Behandlung vor.
Legende: Die Efas-Vorlage verlangt, dass ab 2028 ambulante und stationäre Leistungen einheitlich finanziert werden und ab 2032 die Pflegeleistungen. KEYSTONE/Michael Buholzer

Unterschiedliche Interessen: Politisch ist eine Verschiebung von stationären zu ambulanten Behandlungen gewünscht: Eine Knie-Spiegelung, gewisse Augenoperationen, das Entfernen von Mandeln etwa, wenn medizinisch nichts dagegenspricht. Für die Spitäler sind die stationären Behandlungen finanziell interessanter, für die Kantone nicht. Wegen der unterschiedlichen Interessen und Rollen wird das Gesundheitswesen heute nicht ganzheitlich gedacht und geplant. Das Ja-Lager hofft, dass Efas das ändert.

(Quellen:  Santésuisse, Obsan, BAG)

Video
Archiv: Erste SRG-Trendumfrage: Klares Ja bei der Efas-Vorlage
Aus Tagesschau vom 18.10.2024.
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Tagesschau, 18.10.2024, 19:30 Uhr;kobt

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