- Wäre Mitte Mai abgestimmt worden, wäre die Freiheits-Initiative deutlich abgelehnt worden.
- Das zeigt die zweite SRG-Umfrage im Auftrag der SRG SSR für die Abstimmungen vom 9. Juni.
- Trotz Ja-Parole findet sich auch bei der SVP keine Mehrheit.
Die Freiheits-Initiative verliert weiter an Boden: Nur noch 22 Prozent der Umfrageteilnehmenden hätten die Freiheits-Initiative eher oder bestimmt angenommen. Vor einem Monat waren es 27 Prozent.
Das Bild ist typisch für einen Nein-Trend bei Initiativen. Weil die Ablehnung aber bereits von Anfang an gross war, fällt der Trend vergleichsweise schwach aus.
Schwach ist auch die Unterstützung in der Parteilandschaft. Einzig die SVP konnte vor einem Monat noch eine Mehrheit für die Vorlage gewinnen. Diese Mehrheit hat sich im letzten Monat auf die andere Seite verschoben: Nur noch 46 Prozent der SVP ist bestimmt oder eher für die Initiative. Es zeichnet sich ein Elite-Basis-Konflikt ab, denn die Partei hat offiziell die Ja-Parole beschlossen.
Auch bei den Parteiungebundenen ist die Zustimmung weiter gesunken. Noch 33 Prozent sind eher oder bestimmt für die Vorlage. Somit hätten Mitte Mai sämtliche Parteien gegen die Vorlage gestimmt.
Anliegen verliert im Tessin viel Zustimmung
«Die Richtung ist sehr eindeutig», sagt Martina Mousson, Politikwissenschaftlerin des Forschungsinstitutes GFS Bern. «Die Initiative ist schon schwach gestartet, das verheisst meist nichts Gutes.»
Schaut man sich die Sprachregionen an, so ist die grösste Veränderung bei der italienischsprachigen Schweiz auszumachen: Dort hat das Anliegen mit Minus 21 Prozentpunkten die meiste Zustimmung eingebüsst.
Bei den Umfrageteilnehmenden kann die Contra-Seite mehrheitlich mit ihren Argumenten überzeugen. Die Meinung, dass die körperliche und geistige Unversehrtheit bereits in der Verfassung verankert sei, ist bei den Teilnehmenden konstant schlüssig.
Zugelegt hat die Überzeugung, dass die Forderungen der Initiative weit über die Frage des Impfens hinaus gingen, was Rechtsunsicherheiten in Bezug auf den Strafvollzug zur Folge habe.
In Anbetracht dieser Ausgangslange und den Resultaten aus der Umfrage wäre alles andere als die Ablehnung der Vorlage eine grosse Überraschung.