«Ich bin zuversichtlich, dass wir dank der Impfungen das Rennen gegen das Coronavirus gewinnen werden», sagt der Direktor der Schweizer Heilmittel-Zulassungsbehörde Swissmedic, Raimund Bruhin, im «Tagesgespräch» von Radio SRF.
Dank der neuen Technologie der mRNA-Impfstoffe sei man sehr flexibel. «Man könnte auch sehr rasch einen neuen Impfstoff entwickeln, der gegen mutierte Viren wirken würde», sagt der frühere Herzchirurg und Oberfeldarzt der Schweizer Armee.
Impfstoffe auch gegen Mutante wirksam?
Dabei deuteten die bislang vorhandenen Untersuchungsdaten aber darauf hin, dass die jetzt verimpften Vakzine von Biontech/Pfizer und Moderna auch gegen die grassierenden Coronavirus-Mutationen aus Grossbritannien und Südafrika gut wirken.
«Allerdings ist es noch zu früh, um sagen zu können, ob sie in der vollen Breite wirken», so Bruhin. Dazu brauche es noch mehr Forschung.
Höchstens geringe Nebenwirkungen
Beruhigen kann der Swissmedic-Direktor, was die Nebenwirkungen der neuen mRNA-Impfstoffe angeht: «Es sind dieselben Risiken, die es auch bei anderen Impfstoffen – wie etwa jenem gegen Grippe – gibt.»
Dies zeigten die Daten der bislang weltweit rund 16 Millionen verabreichten Impfdosen. Dazu gehörten lokale Reaktionen wie Rötung der Haut, leichte Schwellung, Schmerzen am Arm. «Bei der zweiten Impfung können sie etwas stärker sein», so Bruhin.
Weiter sei es möglich, dass man nach der Impfung unter allgemeinen Symptomen leide wie Kopfschmerzen, Fieber oder Gliederschmerzen. Doch Bruhin betont: «In den ersten zwei bis drei Monaten hat man keine schwerwiegenden Nebenwirkungen festgestellt.»
Das sei umso wichtiger, als die jahrzehntelange Erfahrung zeige, dass sich schwere Nebenwirkungen bei Impfungen meist in den ersten paar Monaten bemerkbar machen würden.
Allergie-Risikopersonen werden nicht geimpft
Nach den drei weltweit bekannt gewordenen Fällen von schweren, lebensgefährlichen allergischen Schocks sei weltweit indiziert worden, dass Leute mit entsprechenden Risiken vorerst nicht mehr geimpft werden.
«Seither hat es keinen Fall eines anaphylaktischen Schocks mehr gegeben», stellt Bruhin fest. Man arbeite dabei weltweit zusammen: «Wenn es irgendwo zu schweren Nebenwirkungen gekommen wäre, wüssten wir davon.»
Keine Erbgut-Veränderung möglich!
Bruhin stellt auch klar, dass das etwas absurde Gerücht, der mRNA-Impfstoff könne das Erbgut des oder der Geimpften verändern, «unbegründet» sei. «Die mRNA geht nur ins Cytoplasma der Zelle, nicht aber in den Zellkern, wo die Erbinformationen lagern», sagt der Mediziner.
Ausserdem werde die mRNA im Cytoplasma innert zweier Tage abgebaut. «Die Gefahr der Veränderung des Erbguts ist schlicht nicht vorhanden.»
Zulassung mit aller nötigen Sorgfalt
Beruhigen kann Bruhin auch jene, die befürchten, dass die Zulassung der Corona-Impfstoffe in der Schweiz nicht den gesetzlichen und allgemein gültigen Sicherheitsstandards für die Medikamentenzulassung genügen könnten. «Grundlage für die Zulassung sind die vorliegenden Daten und deren wissenschaftliche Beurteilung», betont der Swissmedic-Chef.
So habe beim Zulassungsentscheid von Swissmedic die Pandemie-Situation keinen Einfluss gehabt. Entscheidend sei wie immer einzig die wissenschaftliche Beweislage von Risiko und Nutzen.