Der Bundesrat will Jugendliche vor Tabakkonsum schützen. Er beschloss am Mittwoch, Werbung für Tabakprodukte einzuschränken. Ziel ist es, die Menschen in der Schweiz möglichst vom Glimmstängel fernzuhalten.
Schweden hat dies schon geschafft – nirgendwo sind Zigaretten so unbeliebt wie in dem skandinavischen Land. Wie das deutsche Nachrichtenmagazin «Spiegel» berichtet, wird Schweden in wenigen Monaten als erstes Land auf der Welt als «rauchfrei» gelten. Was ist Schwedens Geheimnis im Kampf gegen die Zigaretten? Und will auch die Schweiz dereinst «rauchfrei» werden?
Wann ist ein Land rauchfrei? Ein Land gilt dann als rauchfrei, wenn die Raucherquote unter fünf Prozent liegt. Diese Quote erreichte bislang offiziell noch kein Land auf der Welt. Schweden wird noch im Jahr 2023 das erste rauchfreie Land der Welt werden.
Wie hat das Schweden geschafft? Schweden arbeitet seit vielen Jahren mit Akribie daran, die Quote zu erreichen. 2005 verhängte die Regierung ein Rauchverbot in der Gastronomie. In der Schweiz trat das Bundesgesetz zum Schutz vor Passivrauchen erst fünf Jahre später in Kraft. In den vergangenen Jahren wurden sukzessive weitere strikte Regelungen eingeführt – bei grosser Zustimmung der schwedischen Bevölkerung. 2019 wurde ein Rauchverbot in den Aussenbereichen von Restaurants und Bars, auf Spiel- und Sportplätzen, auf Perrons und an Bushaltestellen erlassen. Die Verbote führten dazu, dass Rauchen weitgehend aus dem gesellschaftlichen Bild verschwunden ist.
Boomen in Schweden die Ersatzprodukte? Schweden wird zwar bald rauchfrei sein, das Land ist aber weit davon entfernt, tabak- oder nikotinfrei zu sein. Viele ehemalige Zigarettenraucherinnen und -raucher sind inzwischen auf den Oraltabak Snus umgestiegen. Mehr als 20 Prozent der Männer und rund sieben Prozent der Frauen nutzen Snus täglich, wie der «Spiegel» berichtet. In der EU ist der Verkauf von Snus verboten – ausser in Schweden. In der Schweiz ist der Verkauf seit 2019 legal.
Werden auch andere Länder bald rauchfrei? Neuseeland strebt dies bis zum Jahr 2025 an, Grossbritannien für 2030, Frankreich für 2032 und Kanada 2035. Die EU als Ganzes will bis ins Jahr 2040 rauchfrei sein.
Wie sieht es in der Schweiz aus? Die Schweiz ist noch weit davon entfernt, als rauchfrei zu gelten. Im Gegensatz zur EU gibt es hierzulande laut Bundesamt für Gesundheit (BAG) aber «kein solches quantifiziertes Ziel». Im Jahr 2017 rauchten 27.1 Prozent der Schweizer Bevölkerung. Bei den Männern waren es 31 Prozent, bei den Frauen 23.3 Prozent. In der Schweiz sterben laut Bundesrat jedes Jahr 9500 Menschen vorzeitig an den Folgen von Tabakkonsum. Dieser gehöre damit zu den grössten Problemen der öffentlichen Gesundheit.
Wer hat das strengste Rauchergesetz der Welt? Neuseeland hat 2022 ein beispielloses Gesetz gegen das Rauchen verabschiedet. Wer nach 2009 geboren ist, wird in Neuseeland nie legal Zigaretten kaufen dürfen. Als Musterschüler der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gilt auch Costa Rica. Das zentralamerikanische Land hat seit 2012 eines der strengsten Rauchergesetze der Welt. Es verbot den Zigarettenkonsum in den meisten öffentlichen und privaten Gebäuden und in vielen Aussenbereichen. Die Zigarettenproduktion wurde 2018 eingestellt. In Bhutan und Mexiko ist das Rauchen in der Öffentlichkeit gänzlich verboten. Das buddhistische Königreich Bhutan hat als einziger Staat bislang Herstellung, Verkauf und Kauf von Tabak verboten. Erlaubt ist lediglich der Import von Tabakwaren für den persönlichen Gebrauch.