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Kritik an Wolfspolitik Hüterin der Wolfsrechte kritisiert Schweizer Wolfsabschüsse

  • Das Büro der Berner Konvention, ein Übereinkommen über die Erhaltung der europäischen wildlebenden Pflanzen und Tiere, hat die Schweizer Wolfspolitik kritisiert.
  • Der präventive Abschuss von Wölfen wegen «potenzieller Schäden» sei eine Fehlinterpretation der Konvention. Die Schweiz hat die Konvention ratifiziert.
  • Schweizer Wolfsschutzorganisationen fordern jetzt einen sofortigen Stopp der Abschüsse.
  • Im Parlament gibt es wiederum Forderungen nach einer Lockerung.

Nur schwere Schäden könnten zu Wolfsabschüssen führen, schreibt das Büro der Berner Konvention in einem publizierten Schreiben. Die von der Schweiz ratifizierte Konvention ist ein völkerrechtlicher Vertrag des Europarats, der unter anderem die Wildtiere schützen soll.

Das Büro sei besorgt über weitere potenzielle Abschüsse von Wolfsrudeln. Für dieses sei der durch den Bundesrat festgelegte Schwellenwert von mindestens zwölf Rudeln in der Schweiz «willkürlich». Die «politisch motivierte» Regulierungspolitik könne zu einer «grossflächigen» Tötung der Tiere führen.

Regulierung soll laut Bund die Wölfe erziehen

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Zwei Wölfe in einer bergigen Landschaft.
Legende: Zwei Wölfe eines im Oberwallis ansässigen Rudels, aufgenommen im November 2016 durch eine Fotofalle der Gruppe Wolf Schweiz. KEYSTONE/GRUPPE WOLF SCHWEIZ GWS

Die Rechtsgrundlagen für präventive Abschüsse – die Teile des revidierten Jagdgesetzes sind – hatte der Bundesrat im November 2023 befristet in Kraft gesetzt. Zwischen dem 1. Dezember des vergangenen Jahres und dem 31. Januar 2024 wurden rund 50 Tiere präventiv erlegt.

Gegen den Beschluss des Bundesrats hatte CHWolf eine Klage bei der Berner Konvention eingereicht. Dem Bund wurde daraufhin die Möglichkeit gegeben, zum Fall Stellung zu nehmen. In seinem Schreiben hielt er fest, dass die Regulierung der Rudel dazu diene, die verbleibenden Rudelmitglieder dahingehend zu erziehen, dass sie dem Menschen und seinen Tätigkeiten gegenüber scheuer werden.

Auch Christina Steiner, Präsidentin des Schweizer Wolfsschutzvereins CHWolf, sieht eine politische Motivation hinter den Abschüssen. Das Wolfsmanagement der Schweiz sei nicht wissenschaftlich fundiert, sagte Steiner auf Anfrage.

Mutmassliche Manipulation von Daten

Das Büro der Berner Konvention befasste sich mit dem Fall im September und informierte jetzt die Streitparteien. Im Brief ist weiter zu lesen, dass das Büro über angebliche ungenaue Kontrollen der von Wölfen verursachten Schäden und über angebliche Manipulationen von Daten, um weitere Abschussaktionen zu rechtfertigen, beunruhigt sei.

Das Dossier werde jetzt dem ständigen Ausschuss der Konvention vorgelegt. Dieser soll Anfang Dezember an seiner Sitzung einen Entscheid fällen, wie die Wolfsschutzorganisationen CHWolf und Avenir Loup Lynx Jura mitteilten. Steiner hoffte, dass die Schweiz gerügt und die Gesetzgebung so angepasst werde, dass sie mit den von der Schweiz unterzeichneten Verträgen übereinstimme.

Ständeratskommission fordert weitere Lockerung des Wolfsschutzes

Im Bundeshaus forderte die Umweltkommission des Ständerats den Bundesrat wiederum auf, sich für eine weitere Lockerung des Wolfsschutzes einzusetzen. So soll der Status des Wolfs in der Berner Konvention von «streng geschützt» auf «geschützt» gesenkt werden.

Um dies zu erreichen, braucht es eine Zweidrittelmehrheit der Vertragsparteien, wie ein Sprecher des Europarates kürzlich auf Anfrage sagte. Da der Berner Konvention 50 Parteien angehörten, müssten 34 Parteien der Absenkung zustimmen.

SRF 4 News, 12.10.2024, 14 Uhr ; 

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