Suche nach Vermissten unterbrochen: Die Suche nach den verbleibenden drei als vermisst gemeldeten Personen im Maggiatal ist unterbrochen, wie der Verantwortliche des Tessiner Krisenstabs Antonio Ciocco an einer Medienkonferenz in Locarno erklärte. Der Krisenstab sei jederzeit bereit, die Suche wieder aufzunehmen, fuhr Ciocco fort. Jedoch habe eine auf das gesamte Maggiatal ausgedehnte Suche keinen Sinn. Zwei der tot aufgefundenen Vermissten hätten sich an ganz unterschiedlichen Orten aufgehalten, seien jedoch beide bei Riveo geborgen worden. Diese Tatsache zeige, dass der Notfallstab ohne Hinweise in einem «riesigen Gebiet» suchen müsste. Falls erneut Hinweise auf mögliche Spuren auftauchten, würde man die Suche wieder aufnehmen, schloss Ciocco.
Neue Alarmsysteme gefordert: Nach den Unwettern im Tessin heisst es vonseiten der Kantonsregierung, es brauche neue Alarmsysteme und Sicherheitsvorkehrungen. Das sagte der Vorsteher des Tessiner Bau- und Umweltdepartements, Claudio Zali an einer Medienkonferenz. Die erhöhte Frequenz solcher Unwetter wie jenem von Ende Juni im oberen Maggiatal sei das Resultat der Klimaveränderung, fuhr Zali vor den Medien in Locarno fort. Früher seien solche Unwetter ein «Jahrhundertereignis» gewesen, jetzt blicke die Schweiz auf mindestens zwei solcher Vorkommnisse innert eines Monats zurück.
Kein Zeitplan für provisorische Brücke: Nördlich der zusammengebrochenen Visletto-Brücke soll in den nächsten Wochen durch die Schweizer Armee eine provisorische Brücke gebaut werden. Einen genauen Zeitplan konnte der Tessiner Notfallstab noch nicht präsentieren. Einerseits dauere die Konstruktion einer solchen Brücke normalerweise mehrere Monate, hielt Diego Rodoni, Leiter der Abteilung Bauwesen, vor den Medien in Locarno fest. Andererseits sei noch nicht klar, welche Art von Untergrund man unterhalb der Erdoberfläche finden werde. Aufgrund des hohen Wasserstandes der Maggia hätten diese Untersuchungen nicht so rasch durchgeführt werden können. Die provisorische Brücke sei für eine Lebensdauer von ungefähr einem Jahr konzipiert, fuhr Rodoni fort. Es sei eine «Frage von Wochen», bis die Brücke stehe.
Abflussmenge der Maggia: Die während des Unwetters vor zehn Tagen gemessene Abflussmenge der Maggia war die höchste je gemessene, wie der Tessiner Kantonsgeologe Andrea Pedrazzini an einer Medienkonferenz in Locarno bekannt gab. Demnach habe die Maggia zum Zeitpunkt des Unwetters bei der Messstation bei Bignasco im oberen Maggiatal die Durchflussmenge von 800 bis 900 Kubikmeter pro Sekunde überschritten. Rund vier Kilometer südlich der Messstation knickte infolge des starken Wasserstroms die Autobrücke bei Visletto ein.
Gesuche um Unterstützung: Aus dem schwer getroffenen oberen Maggiatal sind bisher laut Tessiner Krisenstab zwölf Gesuche um finanzielle Unterstützung beim Kanton eingetroffen. Demnach sind aus dem Bereich Landwirtschaft bisher sieben Gesuche um Unterstützung eingereicht worden, von Privaten, Ämtern und Gemeinden fünf Gesuche.