Zum Inhalt springen

Nach Unwettern im Tessin Suche nach den drei Vermissten im Tessin unterbrochen

Im Maggiatal ist die Suche nach den drei als vermisst gemeldeten Personen unterbrochen worden. Im Wallis wurde unterdessen das Ende der «besonderen Lage» beschlossen.

Suche nach Vermissten unterbrochen: Die Suche nach den verbleibenden drei als vermisst gemeldeten Personen im Maggiatal ist unterbrochen, wie der Verantwortliche des Tessiner Krisenstabs Antonio Ciocco an einer Medienkonferenz in Locarno erklärte. Der Krisenstab sei jederzeit bereit, die Suche wieder aufzunehmen, fuhr Ciocco fort. Jedoch habe eine auf das gesamte Maggiatal ausgedehnte Suche keinen Sinn. Zwei der tot aufgefundenen Vermissten hätten sich an ganz unterschiedlichen Orten aufgehalten, seien jedoch beide bei Riveo geborgen worden. Diese Tatsache zeige, dass der Notfallstab ohne Hinweise in einem «riesigen Gebiet» suchen müsste. Falls erneut Hinweise auf mögliche Spuren auftauchten, würde man die Suche wieder aufnehmen, schloss Ciocco.

Neue Alarmsysteme gefordert: Nach den Unwettern im Tessin heisst es vonseiten der Kantonsregierung, es brauche neue Alarmsysteme und Sicherheitsvorkehrungen. Das sagte der Vorsteher des Tessiner Bau- und Umweltdepartements, Claudio Zali an einer Medienkonferenz. Die erhöhte Frequenz solcher Unwetter wie jenem von Ende Juni im oberen Maggiatal sei das Resultat der Klimaveränderung, fuhr Zali vor den Medien in Locarno fort. Früher seien solche Unwetter ein «Jahrhundertereignis» gewesen, jetzt blicke die Schweiz auf mindestens zwei solcher Vorkommnisse innert eines Monats zurück.

Geländewagen steht auf schlammiger überschwemmter Strasse.
Legende: Ein Erdrutsch in Breggia zwischen Caneggio und Bruzella. (Bild vom 7. Juli 2024) KEYSTONE/Ti-Press/Giosue Galli

Kein Zeitplan für provisorische Brücke: Nördlich der zusammengebrochenen Visletto-Brücke soll in den nächsten Wochen durch die Schweizer Armee eine provisorische Brücke gebaut werden. Einen genauen Zeitplan konnte der Tessiner Notfallstab noch nicht präsentieren. Einerseits dauere die Konstruktion einer solchen Brücke normalerweise mehrere Monate, hielt Diego Rodoni, Leiter der Abteilung Bauwesen, vor den Medien in Locarno fest. Andererseits sei noch nicht klar, welche Art von Untergrund man unterhalb der Erdoberfläche finden werde. Aufgrund des hohen Wasserstandes der Maggia hätten diese Untersuchungen nicht so rasch durchgeführt werden können. Die provisorische Brücke sei für eine Lebensdauer von ungefähr einem Jahr konzipiert, fuhr Rodoni fort. Es sei eine «Frage von Wochen», bis die Brücke stehe.

Wallis verkündet Ende der «besonderen Lage»

Box aufklappen Box zuklappen

Im Kanton Wallis hat sich die Lage nach den Unwettern weiter normalisiert. Die Kantonsregierung rief das Ende der sogenannten «besonderen Lage» aus. Sie hatte diesen Zustand am 30. Juni während des Hochwassers der Rhone und der Seitenflüsse verkündet.

Zwar seien noch zahlreiche Instandsetzungsarbeiten im Gang, doch die Lage habe sich derzeit stabilisiert, teilte der Kanton Wallis mit.

Die geologische Situation sowie die Situation in der Nähe von Wasserläufen werde jedoch mehr Zeit benötigen, um sich zu stabilisieren, warnten die Behörden. Es könne lokal noch zu Erdrutschen kommen.

Die Unwetter im Wallis Ende Juni verursachten Überschwemmungen der Rhone und ihrer Seitenflüsse. Murgänge und Erdrutsche richteten grosse Schäden an. Besonders die Regionen Saastal, Goms, Val d'Anniviers, Siders, Chippis und Val de Bagnes waren betroffen.

Abflussmenge der Maggia: Die während des Unwetters vor zehn Tagen gemessene Abflussmenge der Maggia war die höchste je gemessene, wie der Tessiner Kantonsgeologe Andrea Pedrazzini an einer Medienkonferenz in Locarno bekannt gab. Demnach habe die Maggia zum Zeitpunkt des Unwetters bei der Messstation bei Bignasco im oberen Maggiatal die Durchflussmenge von 800 bis 900 Kubikmeter pro Sekunde überschritten. Rund vier Kilometer südlich der Messstation knickte infolge des starken Wasserstroms die Autobrücke bei Visletto ein.

Bagger arbeitet in einem Flussbett.
Legende: Bauarbeiten des Militärs in der Maggia in Cevio. (Bild vom 9. Juli 2024) KEYSTONE/Ti-Press/Elia Bianchi

Gesuche um Unterstützung: Aus dem schwer getroffenen oberen Maggiatal sind bisher laut Tessiner Krisenstab zwölf Gesuche um finanzielle Unterstützung beim Kanton eingetroffen. Demnach sind aus dem Bereich Landwirtschaft bisher sieben Gesuche um Unterstützung eingereicht worden, von Privaten, Ämtern und Gemeinden fünf Gesuche.

SRF 4 News, 10.7.2024, 16:00 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel