Die Corona-Pandemie hat in der Schweiz die Kriminalität gefördert. Das stellten die Behörden des Bundes schon letzten Sommer fest. Sie warnten davor, dass die organisierte Kriminalität Geldwäscherei betreibe. Neuerdings kommt hinzu, dass Kriminelle jetzt auch noch Schweizer Covid-19-Kredite ins Ausland umleiten.
So auch die Mafia in der Schweiz, die immer erfinderischer wird, was ihre Arbeitsfelder angehe, sagt die Chefin der Bundespolizei Nicoletta della Valle. Das jüngste Arbeitsfeld der Mafia seien die Covid-Kredite.
Wir sehen, dass Covid-Kredite sehr oft direkt ins Ausland abfliessen.
Dazu sagt sie: «Wir sehen, dass Covid-Kredite sehr oft direkt ins Ausland abfliessen. Das ist etwas, was darauf hinweist, dass kriminelle Organisationen ihre Hände im Spiel haben.»
Die Mafia sei polykriminell
In welcher Branche das Geld abfliesst, dazu hält sich della Valle bedeckt. Auch um wie viel Geld es konkret geht. Bei der Meldestelle für Geldwäscherei beim Bund heisst es, dass bis heute bei Covid-Krediten im Rahmen von rund 180 Millionen Franken der Verdacht der Geldwäscherei bestehe.
Dass die Mafia es jetzt auf die Covid-Kredite abgesehen hat, erstaunt Sergio Mastroianni nicht. Er ist bei der Bundesanwaltschaft für die organisierte Kriminalität zuständig.
Sie nisten sich überall dort ein, wo sie Geld verdienen können, wo sie Geld waschen können oder wo sie gewaschenes Geld wieder investieren können
Er erläutert: «Ich möchte auf die unternehmerische Fähigkeit der organisierten Kriminalität hinweisen. Sie nisten sich überall dort ein, wo sie Geld verdienen können, wo sie Geld waschen können oder wo sie gewaschenes Geld wieder investieren können. Die Mafia ist polykriminell.»
Drogen, Waffen und auch Kryptowährungen
Neben den klassischen Branchen wie dem Drogenhandel, Waffengeschäft, Geldwäscherei, Frauenhandel, Immobilienhandel sei die Mafia beispielsweise auch im Bitcoin-Geschäft aktiv.
Unsere Politikerinnen und Politiker müssen die Schwere dieses Phänomens endlich verstehen. Noch haben sie dafür wenig Sensibilität.
Die Ausbreitung der Mafia beunruhigt Bundesstaatsanwalt Sergio Mastroianni. Der zurückhaltende Mann schlägt mit Blick nach Bundesbern deutliche Worte an: «Unsere Politikerinnen und Politiker müssen die Schwere dieses Phänomens endlich verstehen. Noch haben sie dafür wenig Sensibilität.»
Mit einem stärkeren Bewusstsein dafür, wie stark sich die Mafia bereits in der Schweiz ausgebreitet hat, gäbe es auch mehr Geld, um die Mafia effizient bekämpfen zu können. In den Augen des Bundesstaatsanwaltes Mastroianni wäre das ein absolut zwingender Zukunftsschritt.