Auch die Schweiz will Drohnen entwickeln, die mit Sprengstoff ausgerüstet Ziele anfliegen und diese mittels Fernsteuerung vernichten. Verstörende Bilder solcher Angriffe kommen aus der Ukraine zu uns.
Laut Rüstungschef Urs Loher zeigt der Ukraine-Krieg eine «Revolution» in der Kriegsführung: «Die Drohnentechnologie hat das Gefechtsfeld verändert und gläsern gemacht. Man weiss jetzt auch jederzeit, was wo wie eingesetzt wird und was wo ist.»
Deshalb müsse sich die Schweiz vorbereiten, um die Bevölkerung gegen Angriffe schützen zu können. Die Schweiz strebe dabei auch eine gewisse Selbstversorgung an. Denn die Corona-Pandemie habe gezeigt, dass zuerst jeder für sich selber schaue, erklärt Loher.
Die Schweiz will damit kein Geld verdienen.
«Wenn wir immer etwas vom Ausland wollen und nichts Eigenes dazu beitragen können, kommen wir in eine unverantwortbare Abhängigkeit», betont der Chef des Bundesamtes für Rüstung Armasuisse. Die Schweiz müsse andere auch dazu bringen, etwas von ihr zu wollen. So werde sie das erhalten, was sie brauche, wenn sie es nötig habe. Für Loher ist es so auch denkbar, nicht eine ganze Drohne, aber einzelne Teile ausländischen Kunden anzubieten.
Dass die Schweiz damit auch ein gutes Geschäft machen kann, weist er vehement zurück: «Die Schweiz will damit kein Geld verdienen. Sie will ihre Bevölkerung schützen und ihren Soldaten jene Mittel in die Hand geben, die heute Schlüsselelemente auf dem Gefechtsfeld sind.»
Ist es die Rolle der Schweiz, die Kriege der Welt noch mit bewaffneten Drohnen anzuheizen oder ein grosses Geschäft daraus zu machen?
Die grüne Sicherheitspolitikerin Marionna Schlatter kann verstehen, dass die Schweiz in die boomende Drohnentechnologie investieren will, weil sie darin sehr gut sei. Sie macht sich aber auch Sorgen und fragt: «Ist es die Rolle der Schweiz, die Kriege der Welt noch mit bewaffneten Drohnen anzuheizen oder ein grosses Geschäft daraus zu machen?»
Schlatter äussert Bedenken, ob die neutrale Schweiz noch glaubwürdig ist, wenn sie gleichzeitig eine exportorientierte Rüstungspolitik verfolgt.
Eindeutig eine rote Linie zieht Marionna Schlatter dort, wo der Mensch nicht mehr steuert, sondern die Waffen selbstständig Menschen töten können. Die weltweite Entwicklung hin zu automatisierten Systemen sei sehr bedenklich, sagt sie: «Ich möchte nicht, dass die Schweiz einen Beitrag dazu leistet.»
Rüstungschef Urs Loher versichert, dass immer ein Mensch entscheiden werde, ob die Waffe der Drohne ausgelöst werde. Ab dem Jahr 2026 will Armasuisse erste Systeme in den Armeetruppen testen. Für die drei Jahre dauernde Entwicklungsphase wird ein zweistelliger Millionenbetrag aufgewendet.
«Echo der Zeit» ist die älteste politische Hintergrundsendung von Radio SRF: Seit 1945 vermittelt die Sendung täglich die wichtigsten Nachrichten, Berichte, Reportagen, Interviews und Analysen über das aktuelle Zeitgeschehen
Um diesen Podcast zu abonnieren, benötigen Sie eine Podcast-kompatible Software oder App. Wenn Ihre App in der obigen Liste nicht aufgeführt ist, können Sie einfach die Feed-URL in Ihre Podcast-App oder Software kopieren.