Patientinnen, Ärzte, Pflegepersonal, Besucher: Sie alle warten im Spital Baden meist lange vor dem Lift, um in den richtigen Stock zu gelangen. Das neu gebaute Kantonsspital Baden löst das Problem mit Rolltreppen. Nach sechs Jahren Bauzeit ist das Spital praktisch fertig gebaut. Es soll dank mehrerer technischer Innovationen effizienter werden. Vieles wird automatisiert oder vereinfacht, aber nicht alles.
Das neue Badener Spital ist breiter gebaut als der Altbau, kein 12-stöckiges Hochhaus, sondern ein flacheres Gebäude. «Unsere Angestellten stehen pro Tag X Minuten, wenn nicht Stunden, am Lift, um sich nach oben und unten zu bewegen. Im neuen ambulanten Bereich hat es nun für die beiden ersten Stöcke auch Rolltreppen», sagt Adrian Schmitter, CEO des Kantonsspitals Baden (KSB).
Den Lift ganz abschaffen geht nicht, denn ihn braucht es weiterhin für Patienten, die nur liegend verschoben werden können.
Ortungssystem für 2000 Geräte
Angestellte des Spitals können zudem neu ein Ortungssystem nutzen. Pro Schicht verbringt eine Pflegende in Baden rund 72 Minuten mit der Suche nach Medizinalgeräten. Alle Pflegenden werden im Neubau mit einem Handy ausgestattet, damit sie Blutdruckmessgerät, Toilettenstühle oder Betten rascher auffinden.
Insgesamt 2000 Geräte können per Mobile, Tablet oder Computer geortet werden, wie es beim Spital heisst. Bluetooth-Sensoren in den Decken und Chips in und an den Geräten machten dies möglich. Das System überwache zudem automatisch die Bestände und löse Transportaufträge aus.
Sich im Labyrinth zurechtfinden
Das Orientierungssystem soll den Patientinnen und Patienten helfen, sich im Spital zurechtzufinden. «Das Ortungssystem kann den Patienten helfen, sich per App durch das Spital führen zu lassen. Es bringt sie zum Sitzungszimmer oder dem Untersuchungsraum», erklärt Adrian Schmitter, CEO des Kantonsspitals Baden.
Auch bei den Blutanalysen setzt das Spital auf Automation und spricht von einer der modernsten Spitallaborstrassen Europas: «Die 33 Meter lange Analysestrasse verarbeitet täglich bis zu 3500 Blutproben und kann bis zu 2200 Tests pro Stunde durchführen.» Eingelagert werden die Proben in einem Robotikkühlschrank.
Essen per Tablet bestellen
Das Essensmenü, aus dem die Patientinnen und Patienten auswählen dürfen, wird nicht mehr klassisch auf einem A4-Blatt präsentiert. Patienten erhalten neu ein Tablet. Hier finden sie Informationen zu den angebotenen Speisen und können ihr Essen selbst direkt auswählen.
Nicht alles funktioniert im Spitalneubau digital. Roboter, die in der Pflege helfen, habe man aber noch nicht, versichert KSB-CEO Adrian Schmitter: «Diese Roboter sind bis jetzt meist eine Spielerei und kaum im Spitalalltag einsetzbar.» Eigentlich habe er gedacht, dass Roboter in den Patientenzimmern Blutproben abholen können. Das sei aber noch nicht möglich. «Wir bleiben dran. Damit könnten wir nochmals einen deutlichen Schritt in der Effizienz machen.»
Auch Blutproben und Medikamente werden im neuen Kantonsspital Baden weiterhin analog per Rohrpost hin und her geschickt. Dafür gibt es noch keine digitale Lösung.
Am Wochenende übrigens kann das Spital besichtigt werden. 20'000 Besuchende sind zugelassen. Die dafür nötigen Tickets sind schon alle weg, der freiwillige Spitalbesuch also «ausverkauft». Im Februar 2025 eröffnet das Spital offiziell.