Fast die Hälfte der Schweizer Bevölkerung würde gerne mehr Geld ins Militär stecken als das Parlament. Das zeigt eine Online-Umfrage, die von Tamedia publiziert wurde.
Demnach hat sich das Sicherheitsgefühl der Schweizerinnen und Schweizer in den letzten drei Jahren fundamental verändert: Der Ukraine-Krieg und der Wegfall der US-Garantien als militärische Schutzmacht Europas haben eine Auswirkung.
Armee soll schnell mehr Geld erhalten
So spricht sich eine grosse Mehrheit dafür aus, der Armee schnell viel Geld zur Verfügung zu stellen. 42 Prozent der Befragten würden sogar mehr für Verteidigung ausgeben als das Parlament bewilligt hat. Für 34 Prozent, also gut ein Drittel, sind die politischen Pläne jedoch ausreichend, wie Tamedia berichtet.
Der Bundesrat möchte das Verteidigungsbudget bis 2032 auf ein Prozent des Bruttoinlandprodukts erhöhen – aktuell wären das rund neun Milliarden Franken. Letzte Woche forderte die Sicherheitspolitische Kommission des Nationalrats eine zusätzliche Milliarde zur Beschaffung von Munition. Das scheint im Sinn des Volks zu sein.
Vertrauen in die USA ist weg – F-35 abbestellen?
Dass die Schweizerinnen und Schweizer zunehmend auf Distanz zu den USA gehen, zeigt sich auch an einem anderen Umfrageergebnis: Nur 30 Prozent unterstützen den Kauf der amerikanischen F-35-Kampfjets.
2020 hatte die Stimmbevölkerung der Beschaffung neuer Kampfjets zugestimmt. Der Bundesrat entschied sich daraufhin für den F-35 des US-Herstellers Lockheed-Martin. Der Kaufvertrag für die F-35 ist unterzeichnet, 700 Millionen Franken hat die Schweiz bereits an die USA überwiesen.
Frauen wollen nicht ins Militär
Gefragt wurde in der Umfrage auch nach der Haltung zu einer allgemeinen Wehrpflicht in der Schweiz, die auch die Frauen treffen würde. Dabei spricht sich eine relativ knappe Mehrheit von 54 Prozent dagegen aus. 42 Prozent der Befragten befürworten das Anliegen.
Die Haltung zur Frauendienstpflicht ist dabei stark vom Geschlecht geprägt: Männer unterstützen die Idee deutlich stärker (50 Prozent) als Frauen (nur 33 Prozent).