Nur wenige Tage, nachdem Gerhard Pfister seinen Rückzug vom Amt des Parteipräsidenten der Mitte angekündigt hat, verkündete «seine» Bundesrätin Viola Amherd, per Ende März aus der Landesregierung zurückzutreten.
Wer folgt für die Partei in der Landesregierung? Sieben mögliche Kandidatinnen und Kandidaten stehen im Zentrum der Spekulationen:
Gerhard Pfister – der Favorit
Als Favorit für die Nachfolge von Amherd wird ebenjener Gerhard Pfister gehandelt. Schon bei seiner Rücktrittsankündigung war spekuliert worden, er bereite sich damit womöglich auf eine Bundesratskandidatur vor. Der Zuger Nationalrat ist 62 Jahre alt – höchste Zeit also, dass der seit 20 Jahren in Bern politisierende Pfister erstmals für das Bundesratsamt kandidiert. Für ihn spricht auch, dass seit dem Rücktritt von Kaspar Villiger 2003 die Zentralschweiz nicht mehr im Bundesrat vertreten war.
Martin Candinas – der Junge
Ebenfalls Interesse zeigen könnte der Bündner Martin Candinas. Der 44-Jährige zeigte vergangene Woche kein Interesse am Amt des Mitte-Parteipräsidenten. Es wurde spekuliert, er sei wohl eher an einem Bundesratsmandat interessiert. Candinas gehört einer jüngeren Politgeneration an als Pfister und könnte so noch viele Jahre im Bundesrat aktiv bleiben. Das aber könnte partei-intern auch ein Nachteil für seine mögliche Kandidatur sein – der Bundesratssitz der Mitte wäre womöglich lange Zeit nicht mehr für andere Anwärterinnen und Anwärter in Reichweite.
Isabelle Chassot – die Westschweizerin
Die Ständerätin aus dem Kanton Freiburg präsidierte die parlamentarische Untersuchungskommission zur CS-Krise – und machte dort gemäss Beobachtern einen guten Job. Damit scheint die 59-Jährige eine valable Kandidatin als Bundesrätin zu sein. Gegen sie spricht, dass bereits drei Regierungsmitglieder aus Kantonen der lateinischen Schweiz stammen. Für sie spricht, dass vor allem Linke im Parlament auf eine Frauenkandidatur pochen werden. Allerdings: Chassot sagte nach dem Rücktritt Pfisters als Parteipräsident gegenüber RTS, sie verspüre keine Lust auf das Bundesratsamt.
Benedikt Würth – der Erfahrene
Interesse an der Nachfolge Amherds zeigen könnte womöglich auch der St. Galler Ständerat Benedikt Würth. Er politisiert am rechten Flügel der Mitte-Partei und könnte deshalb vor allem bei SVP und FDP auf Unterstützung zählen. Als früherer Regierungsrat verfügt der 56-Jährige auch über langjährige Regierungserfahrung. Doch sitzt mit Finanzministerin Karin Keller-Sutter bereits eine St. Gallerin in der Landesregierung.
Pirmin Bischof – der breit Aufgestellte
Ob der gut vernetzte Solothurner Ständerat Pirmin Bischof für die Nachfolge Amherds antritt, ist eher unwahrscheinlich. Schon 2018, als es um die Nachfolge von Doris Leuthard ging und schliesslich Amherd gewählt wurde, verzichtete er auf eine Kandidatur. Inzwischen ist Bischof 66 Jahre alt – damit wäre er der älteste Departementschef im Bundesrat.
Stefan Engler – der zweite Bündner
Auch Ständerat Stefan Engler wird als möglicher Kandidat gehandelt. Der Bündner ist 64 Jahre alt – und damit eher an der oberen Grenze, was das Alter für eine Wahl in den Bundesrat betrifft. Er wäre bei seiner Wahl zwei Jahre älter als Viola Amherd jetzt bei ihrem Rücktritt.
Daniel Fässler – der Jurist
Auch der Innerrhoder Ständerat Daniel Fässler ist seit Jahren in der nationalen Politik tätig: Von 2011 bis 2019 war er für die Mitte-Partei (zuvor CVP) im Nationalrat, seit 2019 sitzt er im Ständerat. Mit 64 Jahren könnte aber auch für Fässler der Zug für eine Wahl in die Landesregierung abgefahren sein – falls er überhaupt kandidiert.