Privatkunden, die ihr Geld bei der Credit Suisse (CS) abziehen. Davon war in jüngster Zeit viel zu hören. Wie aber sieht es bei den Firmenkunden aus?
Das sagt der KMU-Vertreter: Urs Widmer, Geschäftsleiter des Aargauischen Gewerbeverbands, ist deutlich: «Es beschäftigt die Leute massiv.» Der Verband hat über 10'000 Mitglieder, wovon Tausende Firmenkunden bei der CS sind. Dies aufgrund historischer Verbindungen zwischen der ehemaligen Neue Aargauer Bank und der CS.
Und so wird Widmer von vielen KMU-Unternehmerinnen und Unternehmer gefragt: «Ist mein Geld sicher, können meine Zahlungen gemacht werden und sind die Kredite, die ich habe, noch sicher?» Der Verband rate, das Gespräch mit der Bankberatung zu suchen. Wichtig bleibe zuletzt, auch für ein KMU, der Grundsatz der Risikoverteilung, erklärt Widmer. «Es gilt, nicht alle Eier in einen Korb zu legen.»
Das sagt der Konzern-Chef: «Aktienmärkte sind ein Casino (...) Für mich hat eine Börse überhaupt keine Bedeutung in der Beurteilung einer Situation und Firma», sagte Swatch Group-Chef Nick Hayek am Donnerstag auf einer Konferenz. Er bricht sogar eine Lanze für die ins Trudeln geratene CS: «Wir haben unser Geld bei der CS, wir haben das Geld nicht abgezogen. Es gibt keinen Grund, das zu tun.»
Und trotzdem bringt der Swatch-Chef auch Kritik an: «Wenn Sie der Chef einer Firma sind, die in Schwierigkeiten ist, muss der Chef hinstehen und Vertrauen schaffen.» Hierbei gebe es bei der CS noch Verbesserungspotential.
Das sagt der Bankenanalyst: «Ich gehe davon aus, dass die Unruhe nicht nur bei den Privatkunden, sondern auch bei Firmenkunden gross ist – verständlicherweise», meint Andreas Venditti. Er ist Analyst für die Bank Vontobel. Es gelte zu beachten, dass die CS eine der wichtigsten Kreditbanken im Geschäft mit Firmenkunden ist.
Dazu kommt: «Auch das Cashmanagement und die Einlageseite sind betroffen.» Venditti geht davon aus, dass es dort Umschichtungen gibt, also zumindest teilweise Geld abgezogen wird. Dies zeige wiederum, dass Firmenkunden versuchten, sich der Situation anzupassen. Es gehe um die Verteilung der Risiken: «Aus Unternehmersicht macht es natürlich Sinn, dass man eine gewisse Diversifikation hat.»
Das sagt die CS: In Bezug auf die Krise der Bank sagt der Leiter Firmenkunden CS Schweiz, Andreas Gerber, dass eine Nervosität und ein erhöhtes Bedürfnis nach Informationen bei den Kunden spürbar seien. Gerber betont, dass die Unternehmen die Kundenbeziehung nicht ganz abbrechen, sondern ihre Gelder umschichten würden. Für die CS heisst das, dass sie jetzt Vertrauen schaffen muss.