Künstliche Intelligenz, kurz KI, hat unlängst die Unternehmenswelt in der Schweiz erreicht. Und so ist sie auch am Swiss Economic Forum Teil des Programms.
Viele Unternehmen nutzen KI bereits seit Jahren. Andere experimentieren oder prüfen eine Anwendung. KI-Systeme sind vielfältig und nicht etwa auf Textmodelle wie ChatGPT beschränkt.
Mit KI Kreditkartenbetrug feststellen
Bei der Hypothekarbank Lenzburg nutzt man bereits heute eine künstliche Intelligenz, um Transaktionsdaten zu analysieren und Betrugsmuster zu erkennen. Diese werden dann von Fachpersonen überprüft.
Marianne Wildi, Geschäftsführerin und Direktorin des Bereichs Führung und Informatik, hat damit gute Erfahrungen gemacht: «Das System ist eine gute Unterstützung in gewissen Bereichen.»
Mit KI wird bei der Hypothekarbank Lenzburg beispielsweise auch in den Bereichen mit Kundenkontakt experimentiert. Wildi ist es jedoch wichtig, dass ihre Kundinnen und Kunden immer informiert sind, sofern KI involviert ist. Gerade in der persönlichen Beratung wirke oft jedes digitale Gerät störend – auch für die Berater, was KI ungeeignet macht.
In der Hotline begrüsst die KI
Die Swisscom arbeitet bereits seit mehreren Jahren mit KI-Systemen. Laut Konzernchef Christoph Aeschlimann gibt es beim Telekom-Unternehmen kaum noch Bereiche, in denen KI nicht eingesetzt wird.
Schon heute werden die Kundinnen und Kunden an der Hotline von einer KI an die richtige Stelle weitergeleitet. Und auch bei der Sprachassistenz der TV-Box wird mit einer künstlichen Intelligenz agiert. Sowie bei internen Prozessoptimierungen wie der Netzwerkplanung, wo KI-Systeme angewandt werden.
Der Einsatz von ChatGPT ist bei der Swisscom allerdings derzeit kein Thema. Der Grund: Es sei nicht sicher, ob die eingegebenen Daten in der Schweiz bleiben, so Aeschlimann. Solange dies nicht sichergestellt werden könne, sei eine Anwendung ausgeschlossen.
Transparenz ist auch bei der Swisscom ein wichtiges Thema: Kundinnen und Kunden sollen jederzeit wissen, ob sie mit einer Maschine oder mit einem Menschen interagieren.
Selbstfahrende Züge mithilfe von KI
Für den Zugbauer Stadler Rail ist die Digitalisierung der Schienenfahrzeuge eine Herausforderung. Immer mehr Technik, die es früher nicht gab, wird in die Fahrzeuge verbaut. «Das macht die Züge komplexer und damit anfälliger für Störungen», so Konzernchef Peter Spuhler.
Mit der fortschreitenden Entwicklung von KI werden autonom fahrende Fahrzeuge für den Industriekonzern immer wichtiger. So hat Stadler Rail bei der Baselland Transport ein System installiert, das Trams ermöglicht, halbautonom zu fahren.
KI erlaubt in Zukunft, die Automatisierung weiter zu erhöhen. Wie etwa bei der soeben ausgelieferten Metro für die Stadt Glasgow. Diese Züge fahren bereits heute autonom, unterstützt von künstlicher Intelligenz. Sie kommen ganz ohne Führerstand aus.
Menschliches Lernen und Denken übertragen auf den Computer – das ist für viele ein neues und fremdes Thema. Doch wie sich zeigt, nutzen bereits heute viele Unternehmen in der Schweiz diese Form der Technologie in vielfältiger Weise.