Gerade vor Weihnachten ist es ärgerlich, wenn Pakete nicht am richtigen Ort ankommen. Laut der Post bewegt sich die Zahl der Diebstähle zwar im untersten einstelligen Promillebereich. Doch in absoluten Zahlen klingt es eindrücklich: Rund 200'000 Pakete gingen demnach im letzten Jahr verloren oder wurden gestohlen.
Dieses Jahr werden es voraussichtlich 190'000 Pakete sein. Die Zahl der verarbeiteten Pakete ging leicht zurück. Zur Einordnung: Im vergangenen Jahr verarbeitete die Post rund 200 Millionen Pakete. Dieses Jahr werden es geschätzt 190 Millionen sein.
Die Post will nicht von einer prozentualen Zunahme der Diebstähle sprechen. Doch Post-Mediensprecher Stefan Dauner räumt ein: «Angesichts der in den letzten Jahren explodierten Paketzahlen ist es eine rechnerische Logik, dass auch mehr Pakete gestohlen wurden.»
Digitec Galaxus schreibt auf Anfrage von SRF, beim Unternehmen gingen jährlich 0.2 bis 0.3 Prozent der verschickten Pakete verloren oder würden gestohlen – also fast doppelt so viel, wie die Post ausweist. Offenbar sind die Pakete des grössten Onlinehändlers der Schweiz bei Dieben überdurchschnittlich begehrt.
Diebstahl-Gefahr vor der Haustüre
Pakete werden typischerweise aus dem Milchkasten, in Treppenhäusern oder im Bereich von Hauseingängen entwendet, wie die Kantonspolizei Solothurn schreibt. Dort würden jährlich rund 130 Paket-Diebstähle registriert.
Wenn Pakete zu gross sind für den Milchkasten, können Postboten sie auch vor der Haustüre deponieren. Dies jedoch nur, wenn sie wetter- und sichtgeschützt von der Strasse gelagert werden können oder wenn der Postkunde explizit eine Deponierung wünscht. Anderenfalls muss die Post einen Abholschein erstellen und das Paket wieder mitnehmen.
SRF weiss von Fällen, in denen Pakete auch vor der Haustüre deponiert wurden, obwohl sie von der Strasse aus gut sichtbar waren. Es sei ein Abwägen zwischen schneller Zustellung und maximaler Sicherheit, sagt Postsprecher Stefan Dauner.
Doch: «Wenn ein Paket nicht korrekt zugestellt wird, haftet die Post», sagt Dauner. Der Kunde oder die Kundin solle sich in einem solchen Fall schnell bei der Post melden, damit der Sachverhalt geklärt und die Teams sensibilisiert werden könnten.
Massiv gestiegene Versicherungsfälle
Paketdiebstähle sind in der Regel durch die Hausratsversicherung gedeckt. Die Zurich Versicherung schreibt auf ihrer Website, in den allermeisten Fällen enthalte diese den «Deckungsbaustein einfacher Diebstahl zu Hause».
Der Versicherungskonzern Axa schreibt auf Anfrage, er verzeichne seit 2018 eine Verdreifachung der gemeldeten Paketdiebstähle. Dieses Jahr rechne man mit rund 500 gemeldeten Diebstählen. Dies entspreche nur rund zwei Prozent aller gemeldeten einfachen Diebstähle. Ein Paketdiebstahl koste die Axa im Schnitt knapp 300 Franken. Um einen Paketdiebstahl bei der Hausratversicherung anzumelden, sei es grundsätzlich immer Pflicht, bei der Polizei Anzeige zu erstatten.