Die Lust auf Sommerferien in den Schweizer Bergen halte an, freut sich der Direktor von Schweiz Tourismus, Martin Nydegger. «Der Sommer ist super verlaufen, der Sommer freut uns und an dem dürfen wir uns auch erfreuen.» Viele holen nun nach, was während der Pandemie kaum möglich war. «Ganz viele Menschen mussten sich beim Reisen während der letzten zwei Jahre einschränken, konnten nicht reisen.»
Das habe sich jetzt fast ein bisschen explosionsartig entladen, meint er. «Man hat in den vergangenen Jahren auch einen kleinen Sparbatzen auf die Seite gelegt und dann konnte man jetzt einsetzen.» In Zahlen bedeutet das laut ersten Schätzungen im Vergleich zum Vorjahr:
- plus 3 Prozent bei den Hotelübernachtungen
- plus 12 Prozent bei den Bergbahnbilletten und Museen
Und dies allein für die Monate Juni bis August. Zwar habe es nicht mehr ganz so viele Leute wie letztes Jahr in die heimischen Destinationen wie den Tessin oder das Bündnerland gezogen. Aber trotzdem: Langfristig bleibt das Ferienmachen in der Schweiz eine Erfolgsgeschichte. «Wir haben auch eine Treue der Schweizer im eigenen Land, die anhält. Viele, hätten sich so in die Schweiz verliebt, dass sie auch geblieben sind.»
Ausländische Gäste fehlen noch immer
Dementsprechend günstig ist hier die Prognose. Aus dem Inland dürften auch in den kommenden drei Jahren überdurchschnittlich viele Leute ihre Ferien in der Schweiz verbringen, erwartet der Direktor von Schweiz Tourismus. Ganz anders sieht es bei den ausländischen Gästen aus.
Vor allem die asiatischen Fernmärkte wie China und Indien laufen immer noch schlecht. «Das ist grossmehrheitlich begründet durch die Pandemie», sagt Nydegger. «Die Menschen dort möchten gerne reisen. Wir sind ja im engen Austausch mit ihnen. Aber die können einfach nicht. Sie haben nicht die Möglichkeit, entweder, weil es Pandemie-bedingt noch nicht geht. Oder die Flugkapazitäten erlauben das noch nicht.»
Leere Hotelzimmer in den Städten
Die zweite grosse Baustelle ist der Geschäftstourismus in den Städten. Schwierig ist es besonders bei den Geschäftsreisenden, die nur kurz individuell hierherkommen, also nicht für einen Kongress oder ein Seminar. Es sei verständlich, wenn Geschäftsleute aus den USA lieber eine Videokonferenz machten statt anzureisen, meint Nydegger.
«Dort hat das ‹video conferencing› einen starken Einschnitt verursacht. Das ist vielleicht auch okay, dass man für ein zweistündiges Meeting nicht mehr über den grossen Teich fliegt. Das ist vielleicht nicht immer sinnvoll. Vielleicht gibt es hier sogar eine berechtigte, nachhaltige Korrektur.» Das heisst, so gut das Sommergeschäft in den Bergen auch läuft: Manches städtische Businesshotel muss wohl weiter darben.