Was passiert an der heutigen Generalversammlung? Die Generalversammlung der UBS beginnt um 10 Uhr in der Basler St. Jakobshalle. Das Top-Management muss mit scharfen Reaktionen rechnen wegen der Einverleibung der CS, denn das Aktionariat wurde beim Übernahmeentscheid übergangen. Nun wollen die Investoren schnellstmöglich Klarheit darüber, welche Risiken in den CS-Büchern schlummern. Abgesehen von der Übernahme der Credit Suisse werden auch die Vergütungen für die UBS-Spitze ein wichtiges Traktandum sein.
Was ist von Aktionärsvertretern wie Ethos zu erwarten? Die Stiftung Ethos mit ihrem Direktor Vincent Kaufmann vertritt primär die Pensionskassen. Sie ist alles andere als erfreut über die Übernahme der Credit Suisse. Die Stiftung sieht ihre Pensionskassen durch diese Transaktion benachteiligt. Kaufmann bemängelt, dass das Aktionariat der zwei Banken an der Generalversammlung nicht über den Kauf abstimmen könne.
Weiter wird Ethos vor den künftigen Risiken, die eine marktbeherrschende Stellung einer einzigen Grossbank auf dem Schweizer Markt mit sich bringt, warnen. Ethos-Direktor Kaufmann spricht sich zudem dezidiert für eine Abspaltung des Schweiz-Geschäfts der CS aus. Dem Vergütungsbericht dürfte die Stiftung eine Absage erteilen.
Was passiert mit Ralph Hamers, wann kommt Sergio Ermotti? Die Amtszeit des amtierenden CEOs Hamers endet mit der Generalversammlung vom Mittwoch. Gerne hätte er weitergemacht, doch eine Übernahme von dieser Grössenordnung hat ihm der UBS-Verwaltungsrat unter der Leitung von Colm Kelleher offensichtlich nicht zugetraut.
Gleich im Anschluss an die Aktionärsversammlung wird der Verwaltungsrat die Wahl von Sergio Ermotti bestätigen. Ermotti lenkte bereits von 2011 bis 2020 die Geschicke der Bank. Fachlich bringt der Tessiner die Erfahrung und das nötige Rüstzeug für die Übernahme mit. Nach der Finanzkrise hat er die Investmentbank der UBS zurückgebaut und das Geschäft auf die Vermögensverwaltung ausgerichtet. Das soll Ermotti nun auch bei der CS wiederholen.
Wann ist die Fusion vollzogen? Es ist schwierig, eine genaue Prognose zu treffen, wann die Fusion abgeschlossen ist. Es wird wohl Monate dauern. Klar ist: Die UBS übernimmt die CS für drei Milliarden Franken. Axel Lehmann, der letzte amtierende Verwaltungsratspräsident der CS, versprach gestern Dienstag an der letzten ordentlichen Generalversammlung «volles Engagement» bei den «Integrationsbemühungen».
Nach der Übernahme durch die UBS zählen die Banken weltweit mehr als 120’000 Mitarbeitende. Tausende Stellen dürften bei der Integration verloren gehen. Beobachter schätzen, dass allein in der Schweiz 10'000 Stellen gestrichen werden. Unklar ist, ob das Schweiz-Geschäft der CS abgespalten wird und als Tochter der UBS weiterexistiert. Klar ist: Die Investmentbank der CS wird radikal verkleinert. Die neue Mega-Bank konzentriert sich in Zukunft auf das Vermögensverwaltungsgeschäft.