Fragen stellen, Bedenken äussern, Anliegen vorbringen – dieses wichtige Recht an Generalversammlungen werde den Aktionärinnen und Aktionären der Credit Suisse dieses Jahr vorenthalten, sagt Vincent Kaufmann.
Krisen der Credit Suisse in der Kurzübersicht
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Die Aktionärinnen und Aktionäre hätten an der diesjährigen Generalversammlung eine Reihe von Ereignissen zu thematisieren gewusst.
Darunter die Fehlinvestitionsskandale wie beispielsweise bei den Greensill-Fonds rund um Lieferkettenfinanzierungen oder den Pleiten des Hedgefonds Archegos.
Weiter droht der Credit Suisse deswegen ein neuer Rechtsstreit mit den USA.
Auch erwartete die Credit Suisse für das erste Quartal einen Verlust von 900 Millionen Franken und die Aktie stand seit Anfang März stark unter Druck.
Der Direktor der Stiftung Ethos, der die Aktionärinnen und Aktionäre vertritt, sagt: «Wir fühlen uns in unseren Eingriffsrechten etwas eingeschränkt.»
Wir fragen uns, ob uns noch viele böse Überraschungen bevorstehen. Wir brauchen definitiv mehr Informationen.
Die Credit Suisse (CS) hat im letzten Jahr mit riskanten Geschäften viel Geld verloren. Gerade jetzt werde es für die Aktionärinnen und Aktionäre wichtig, an der Generalversammlung ihre Fragen stellen zu können und mehr Informationen zu erhalten. Ob man zum Beispiel noch mit mehr negativen Überraschungen rechnen müsse, so Vincent Kaufmann.
Schon das letzte Mal gab es keine Fragen
Fragen können der Credit Suisse zwar im Vorfeld schriftlich eingereicht werden, doch auch Karin Landolt erhofft sich nicht viel davon. Sie ist CO-Geschäftsführerin der Aktionärinnen- und Aktionärsvereinigung Actares und wirft ein: «Wir befürchten, dass es so sein wird wie das letzte Jahr, dass nämlich weder Fragen von uns aufgenommen werden, noch in irgendeiner Form diskutiert wird.»
Wir befürchten, dass es so sein wird wie das letzte Jahr, dass nämlich weder Fragen von uns aufgenommen werden, noch in irgendeiner Form diskutiert wird.
Immerhin habe die Credit Suisse letztes Jahr in einem Brief auf die Fragen von Actares reagiert, sagt Karin Landolt: «Uns wäre es jedoch wichtig gewesen, dass wir im öffentlichen Raum diese Fragen diskutiert hätten und eine direkte Antwort von den Konzernspitzen bekommen hätten.»
Lässt die Credit Suisse heute doch Fragen zu?
Auch an der heutigen Generalversammlung ist offen, ob die Credit Suisse die Fragen von Aktionärinnen und Aktionären aufgreifen wird. Denn während der Generalversammlung können keine Fragen gestellt werden.
Die teuren Misstritte der Schweizer Grossbanken
Die Credit Suisse schreibt dazu auf Anfrage, dass der Dialog mit den Aktienbesitzern und -besitzerinnen sei der Bank wichtig. Doch es sei technisch nicht umsetzbar, die vielen Aktionäre und Aktionärinnen zu Wort kommen zu lassen.
Internationale Unternehmen haben allerdings eine Lösung gefunden und das den Aktienbesitzerinnen und -besitzern ermöglicht, während der Generalversammlung Fragen zu stellen. Deshalb bleibt der Eindruck, dass der CS-Führungsspitze ein Livestream ohne Mitwirken des Publikums nicht ungelegen kommt.
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