Einsamkeit. Liebeskummer. Verletzlichkeit. Die schweren Themen ziehen sich durch die Lyrics von Soft Loft wie ein von Tränen durchnässter roter Faden. «Ich verarbeite vor allem solche Gefühle in der Musik», sagt Sängerin und Songschreiberin Jorina Stamm, «freudige Erlebnisse muss ich nicht mehr gross durchkauen, darum hört man in unseren Liedern weniger davon».
Auch wenn sich die 26-Jährige manchmal einsam fühlt: Wirklich alleine ist sie selten – sie ist sogar sehr gerne unter Leuten, wie sie im Interview mit SRF 3 sagt. Seit rund 15 Jahren an ihrer Seite ist ihre beste Freundin und Keyboarderin Sarina Schmid, mit der Jorina 2017 das Indie-Pop-Duo Ellas gründete.
Das Projekt wuchs zum Quintett heran und damit Drummer Lukas Kuprecht, Bassist Marius Meier und Gitarrist Simon Boss nicht als Anhängsel verstanden werden, sondern als die vollwertigen Bandmitglieder, die sie sind, tauften sich Ellas 2022 in Soft Loft um.
Ein Safe Space für die eigenen Gefühle
Der neue Name entstammt einem Online-Namensgenerator – und ist nur bedingt Google-optimiert. Soft Loft ist nämlich nicht bloss der Name einer aufstrebenden Brugger Band, die im August 2023 als «SRF 3 Best Talent» gefeiert wird, sondern auch die Bezeichnung für Wohnungen, die ursprünglich keine Lofts waren, aber auf solche getrimmt wurden (hohe Fenster, Backstein-Optik und so).
Jorina sieht das als Motivation und Herausforderung: «Irgendwann kommt der Moment, wenn du im Netz nach ‹soft loft› suchst und wir angezeigt werden.»
Weniger als für überteuerten Wohnraum steht der Bandname für einen Ort, einen Raum, an dem man soft, weich, also verletzlich sein darf. Ein Safe Space für die eigenen Gefühle, auch für die düsteren. «Solche Musik brauche ich selbst, wenn’s mir nicht gut geht», so Jorina, «ich finds mega cool, wenn Künstlerinnen und Künstler mir sowas geben. Und wenn ich etwas schreibe, mit dem die Leute connecten, ist es für mich das Schönste, was Musik schaffen kann».
Der Arlo-Parks-Produzent an den Reglern
Und noch schöner wäre es, wenn Soft Loft mit ihrer Musik so viele Menschen erreichen, dass aus diesem Teilzeitjob ein Hauptberuf werden kann. Einen Grundstein haben die Fünf bereits gelegt: Die berührenden, ohrwurmigen Stücke ihrer Debüt-EP «In Case You Still Get Lonely» produzierte der New Yorker Gianluca Buccellati, der auch schon mit Alternative- und Indie-Darlings wie Lana Del Rey, Arlo Parks und Easy Life zusammenspannte.
2024 kommt der Album-Erstling, vorher stehen Gigs an renommierten Festivals wie den Winterthurer Musikfestwochen, dem Waves Vienna und dem Reeperbahn Festival in Hamburg an, im November spielt die Gruppe zudem im Berner ISC und im Bogen F in Zürich. «Am liebsten würden wir nächste Woche alle unsere Jobs kündigen und nur noch Musik machen», sagt Jorina entschlossen, «wir sind absolut ready, alles, was wir haben, in dieses Projekt zu stecken».